Rezension

Die mörderische Suche nach dem Duft der Düfte

Das Parfum - Patrick Süskind

Das Parfum
von Patrick Süskind

Obwohl dieses Buch bereits den Status "Klassiker" bekommen hat, wurde ich ich erst darauf aufmerksam, als es durch eine Schenkung bei mir einzog. Jetzt, nach fast einem Jahr, packte mich die Neugier und ich griff mit leichter Sorge zum Buch. Grund dafür war einfach, das dieses Buch im 18.Jahrhundert spielte und ich schon mehrmals Probleme hatte, die damalige Form des Sprachgebrauchs zu verstehen.  
Das Buch wart aufgeschlagen und die Erleichterung machte sich prompt bemerkbar, da der Schreibstil unglaublich leicht war. Ich ergötzte mich an den Beschreibungen von Paris, welches zwar ekelerregend war, aber trotzdem etwas faszinierendes hatte. Die französischen Namen der Straßen ließ ich meist ungelesen stehen, was jedoch nicht störte, denn man kam auch so gut voran. 
Als Jean-Baptiste schließlich das Leben erlangte, veränderte sich alles. Dieser kleine Junge, schaffte es trotz der vielen Grausamkeiten die um ihn herum passierten, die Welt schön aussehen zu lassen. Dies schaffte er mit seiner Nase, welche wohl die Feinste der ganzen Welt war. Selbst die abstoßendsten Gerüche waren einen Fest für ihn, was mich als Leserin unglaublich packte. 
Im Laufe des Buches erlebte ich wie Jean-Baptiste vom neu geborenen Jüngling immer weiter wuchs und dabei stets etwas eigenartiges an sich hatte. Diese erkannten auch stets seine derzeitigen Arbeitgeber oder Zusprecher, konnten aber nie sagen was es war. Eine Aufklärung erfolgt natürlich im Buch und ich muss sagen, das sie mich zum Nachdenken anregte. Jean-Baptiste selbst, wurde als fiktiver Charakter hervorragend umgesetzt. Mal wirkte er dümmlich und mal irrsinnig clever. Man bekam das Gefühl das er mit den Menschen nur spielte. Und diese merkten es meist nicht. Allgemein ist die Beschreibung der Personen sehr gut, wobei ich sagen muss, das die harten Zeiten, ebenso harten Personen hervorbrachten. Niemand gönnt den anderen etwas, da Missgunst, Neid und Geldgier an oberster Stelle standen. Dies zeigte besonders der Parfümeur Baldini, der sich selbst als etwas besseres sah, aber eigentlich noch nie etwas bewegendes geschaffen hatte. Solche Personen verachte ich von je her, aber Baldini trieb dies auf die Spitze und machte sich dadurch zu einen äußerst schmierigen Charakter. 

Auch wenn dies die Geschichte eines Mörders ist, so wird dieser Aspekt sehr gut verdeckt. Im Buch geht es stets um Düfte, Gerüche und Aromen, die Jean-Baptiste einfangen wollte. Besonders faszinierend war hier der Umstand, das er sogar probierte den Geruch von Glas oder Kupfer zu extrahieren, was mich erst einmal überlegen ließ, wie diese Dinge eigentlich zu riechen haben. Das klingt jetzt vielleicht etwas heftig, aber das die Morde der Frauen, förmlich unter den Tisch fielen, und man  stets nur las, das eine neue Frauenleiche gefunden, war dann schon eine herbe Enttäuschung. 
Das Spiel zwischen realen Situationen und der puren Fiktion verschmolzen im Buch zu einer Einheit und erzählten die Geschichte einer unglaublichen Person. Besonders das Ende wird viele überraschen, weshalb ich nix verraten möchte. Ich kann jedoch sagen, das ich mit so einem Ende im Leben nicht gerechnet hätte. Der Mittelteil hingegen, war mir etwas zu sehr in die Länge gezogen. Natürlich war es auch voller Erkenntnisse, aber doch irgendwie etwas zuviel des Guten.

Mein Fazit
Auch wenn dies die Geschichte eines Mörders war, hatte ich nachdem lesen trotzdem das Gefühl etwas schönes erlebt zu haben. Denn neben den Morden, galt dieses Buch allein den Düften und Gerüchen, die diese Welt zu bieten hat. Ein rundum sehr gelungenes Werk.