Rezension

Die Nibelungen locken viele, aber ....

Nibelungenmord - Judith Merchant

Nibelungenmord
von Judith Merchant

Bewertet mit 3 Sternen

In der Drachentöterhöhle des Siegfrieds wird eine Leiche gefunden. Eine blonde Frau, die erstmal niemand kennt. Königswinter steht Kopf, denn auch Margit Sippmeyer ist spurlos verschwunden. Natürlich geht jeder davon aus : eine Frau ist verschwunden, eine Leiche wird gefunden. Wäre ja auch kein Wunder, denn Margit Sippmeyers Mann hat seit Jahren eine Geliebte: eine verschrobene Künstlerin, die Bilder der Nibelungen malt.

Jan Seidel beginnt zu ermitteln und nebenbei wird ihm bewusst, dass seine Oma eine ganz Pfiffige ist. Denn Edith ist nicht alt, sondern klar im Kopf und findet Zusammenhänge, die niemand sonst bemerkt'.

Am Anfang war es witzig in die Welt von Edith einzutauchen. Sie ist eine Oma wie man sie sich wünscht! Auch ist sie der ausgefeilteste Charakter und ist immer für eine Überraschung gut. Jan Seidel, der Ermittler, hat mich da schon weniger überzeugt. Er hat viele Probleme und manchmal fragt man sich zu oft warum, denn die Auflösung gibt es erst sehr spät. Ich verstehe zwar, dass nicht alles gleich am Anfang verraten werden darf, aber Spannung wurde mit diesen Geheimnissen nicht erzeugt.

Die Geschichte plätschert dahin und nur der dritte Leseabschnitt hat mir wirklich gefallen, denn da konnte man wunderbar am Leben und den Gedanken der Protagonisten teilhaben. Zwischendurch wird mir einfach zu viel geschlampt, denn eine richtige Ermittlung läuft meiner Meinung nach anders ab. Den Polizisten passieren zu viele Fehler und oft machen sie einfach gar nichts.

Auch die Auflösung ist für mich eher ein Zufall, denn wenn es Edith nicht gebe, würde ich heute wahrscheinlich noch nicht wissen, was es mit der verschwundenen Frau zu tun hat.

Der Erzählstil der Autorin hat mir dennoch gefallen, da es leicht und locker zu geht und die Aufteilung der Kapitel hat mir auch gefallen. Leider habe ich generell etwas gegen bestimmte Tätertypen. Hier möchte ich nicht verraten, welche Gruppe ich meine, sonst nehme ich euch den Lesespaß. Aber wenn ihr das Buch gelesen habt, wisst welchen Tätertyp ich schrecklich finde

Die Siegfriedthematik hat mir im Großen und Ganzen gefallen, doch bleibt man am Ende etwas ratlos zurück, wenn ich an den Drachen denke. Auch hier fehlt mir der Zusammenhang und am Ende die Aufklärung.

Die Idee hat mir gefallen, die Charaktere zum Teil auch, leider vermag mich die Durchführung des Falls nicht fesseln und viele Lücken lassen mich einsam und ratlos zurück.
Kommentar