Rezension

Die Ökonomie von Gut und Böse – Tomas Sedlacek

Die Ökonomie von Gut und Böse - Tomas Sedlacek

Die Ökonomie von Gut und Böse
von Tomas Sedlacek

Der derzeitige Star der Ökonomenzunft sieht beim besten Willen nicht so aus, wie man sich einen Wirtschaftswissenschaftler vorstellt. Eher wie das Gegenteil. Dass seine wissenschaftlichen Texte am Theater gespielt werden ist auch nicht so gewöhnlich. Beides trifft aber auf Tomas Sedlacek und sein Buch Die Ökonomie von Gut und Böse zu.

Mit  seinem Buch dringt er tief in die Geschichte ein, um deutlich zu machen, dass sich alle Theorie aus den alten Erzählungen der Menschheit speist. Sein Weg beginnt etwa bei Gilgamesch, dem König von Uruk, führt über das Alte (der erste beschriebene Wirtschaftszyklus sind die 7 fetten und sie 7 mageren Jahre in der Josefsgeschichte) und das Neue Testament (viele Gleichnisse Jesu kommen aus dem Wirtschaftsumfeld) und die ausführlich bearbeiteten griechischen Philosophen bis in unsere Zeit. Dabei stellt er fest, dass viele ökonomische Ideen schon in alter Zeit bekannt waren.

Im zweiten Teil behandelt der Autor einerseits das menschliche Verlangen nach permanentem Wachstum und Fortschritt, gespeist aus Gier, andererseits fragt er, wann die Mathematik die Oberhand über die Moral in der ökonomischen Lehre übernommen hat.

Sedlacek gibt zwar keine Handlungsanweisungen für die Zukunft, stellt aber klar, dass wir uns einerseits vom Diktat des Wachstums verabschieden müssen, und andererseits die Ökonomen wieder stärker über den mathematischen Formalismus hinaus denken müssen, um eine Sicht der Wirtschaft zu erschaffen, die nachhaltig und menschlich ist.

Auch wenn das Buch kein Buch der Antworten ist, wie der Autor selbst sagt, so ist es doch ein Buch, das den Horizont erweitert und den Blick für unser zukünftiges Wirtschaften schärft.