Rezension

Die perfekte Mischung

Stimmen
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 5 Sternen

In der Psychiatrie wird ein junger Arzt ermordet. Dieser Fall ist ziemlich brisant, da Beatrice Kaspary und Florin Wenninger nun auch mit den Traumapatienten kooperieren müssen. Lange tappen sie im Dunkeln und dann kommt es zu noch einem Mord. Und es soll nicht der letzte gewaltsame Übergriff sein...

Mich hat dieses Buch sehr fasziniert, da ich selbst Psychotherapeutin möchte. Ich hatte ein wenig Angst, dass das Thema Psychiatrie ausgeschlachtet und klischeehaft dargestellt werden könnte, da ich so etwas schon öfter in Büchern erlebt habe. Da ich selbst schonmal in einer Psychiatrie gearbeitet habe, hatte ich gewisse Erwartungen an die Darstellungen. Glücklicherweise wurden meine Befürchtungen nicht bestätigt. Ein Krankheitsbild, nämlich die Borderline-Persönlichkeitsstörung, fand ich nicht so gelungen, was aber auch daran liegt, dass ich mich mit dem Thema schon intensiver beschäftigt habe.

Das Buch lässt sich sehr gut lesen und zieht einen in den Bann. Ebenso wie die Ermittler hat man keine Ahnung, wer den nun der Täter sein könnte und gerät ordentlich ins Grübeln. Natürlich hatte ich immer wieder eine Vermutung, die sich aber zuletzt als falsch erwies. Dementsprechend hat mich das Buch immer wieder überrascht und dadurch nur noch mehr gefesselt! :)

Dieses Buch ist der dritte Teil einer Ermittler-Reihe, welcher aber getrennt von den anderen gelesen werden kann. Vorwissen ist nicht nötig - und ich muss es wissen, da ich die vorherigen Bände auch nicht gelesen habe.
Die Autorin versteht es gut, jeden Leser in das Geschehen einzuführen, ohne von den anderen Fällen die Lösung zu verraten, was ich sehr gut finde. Denn ich bin mir nun sicher, dass ich auch die anderen Bände lesen möchte.

Ursula Poznanski hat gut für dieses Werk recherchiert - das merkt man, wenn man auf die medizinischen Schilderungen achtet. Sehr gut gefallen haben mir auch die Antithesen - eine wissenschaftlich überzeugte Klinik, die aber Angebote wie Tarottherapie oder Ähnliches im Angebot hat.
Auch die Entwicklung der Protagonistin Beatrice Kaspary fand ich gut gelungen. Auf sie könnte man in Bezug auf das Buch echt den Satz: man wächst an seinen Aufgaben anwenden.

Insgesamt hat mir die Botschaft des Buches sehr gut gefallen: unterschätze niemals traumatisierte Menschen bzw. Menschen mit psychischen Problemen, da sie in der Regel ein besseres Auffassungsvermögen haben als so manch andere. Niemals sollte man sie wegen dieser Probleme einfach so verurteilen.
Ein Buch mit einer solchen Botschaft kann einem doch nur gefallen, oder? :-)

Jeder, der auf der Suche nach einem fesselnden Krimi ist, sollte dieses Buch lesen. Eine absolute Leseempfehlung und definitiv eins meiner Lese-Highlights 2015!