Rezension

die Pest ist zurück

Patient Null - Wer wird überleben? - Daniel Kalla

Patient Null - Wer wird überleben?
von Daniel Kalla

Bewertet mit 4.5 Sternen

Vor dem Hintergrund der aktuellen Covid-19-Pandemie ist das Thema der Story hochaktuell. Die Pest ist zurück. Der schwarze Tod, wie er im Mittelalter genannt wurde, fordert wieder Opfer. Wir reisen nach Genua, wo Dr. Alana Vaughn, Spezialistin für Infektionskrankheiten,  für die NATO recherchiert. Eine Frau zeigt Symptome der Pest, wenig später ist sie tot. Zusammen mit Byron Menke von der WHO und ihrem ehemaligen Freund Nico recherchieren sie und versuchen Patient Null zu finden. Die Infektion scheint sich rasant zu verbreiten und fordert viele Todesopfer. Zwei Formen der Pest gilt es zu unterscheiden. Während die Erkrankten mit den Bubonen eine geringe Überlebenschance haben, scheint die Lungenpest absolut tödlich zu sein. Doch dann gibt es erste Opfer mit einer resistenten Form der Pest, sie sprechen auf keine Antibiotika an. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Parallel wird die Geschichte eines Arztes aus dem Mittelalter mittels Tagebucheinträgen erzählt: Rafael Pasqua war Bader in Genua und erlebte die Pest hautnah mit.

Dadurch dass die Geschichte in zwei Zeitebenen spielt, entsteht ein ganz eigener Drive. Mit Spannung habe ich die Handlung in der Vergangenheit verfolgt, als die Menschen der Pest nichts entgegenzusetzen hatten, Aberglaube herrschte und eine Minderheit für die Pest verantwortlich gemacht wurde. Rafael Pasqua ist ein mutiger Mann, der nicht nur zu helfen versucht, sondern weiter denkt als zu seiner Zeit üblich. Er beobachtet genau, um ein mögliches Heilmittel zu finden.
Die Charaktere sind gut beschrieben, ich konnte sowohl mit Pasqua als auch mit Alana und Byron mitfiebern und habe gehofft, dass sie  den Pestausbruch rechtzeitg stoppen können.

In der Gegenwart ist die Handlung genauso spannend, wie bei der aktuellen Covid-19-Pandemie wird auch hier versucht die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, die Kontakte der Erkrankten zu finden und ihre Wege nachzuvollziehen. Doch als es in Rom und Neapel zu Erkrankungen kommt, die nicht in Verbindung zu Genua stehen, keimt der Verdacht auf, dass die Krankheit gezielt freigesetzt wurde. Bioterrorismus? Das gilt es herauszufinden.

Der Schreibstil des Autors lässt sich flüssig lesen, er beschreibt die medizinischen Details klar verständlich, so dass sie auch ein Laie versteht. Spannend wird es, als Alana und  Byron ein uraltes Tagebuch bekommen, das in einem Kloster aufbewahrt wurde. Das Tagebuch von Rafael Pasqua. Spielt das Kloster in Genua, das abgerissen wurde, um Platz für einen Neubau zu schaffen, wirklich eine Rolle im neuen Pestausbruch?

Fazit: Realistischer Thriller mit viel Spannung, vor allem vor der aktuellen Pandemiesituation