Rezension

Die Prinzessin und die Kriegerin

Children of Blood and Bone - Tomi Adeyemi

Children of Blood and Bone
von Tomi Adeyemi

Bewertet mit 3.5 Sternen

Zelie hat ein hartes Leben. Als sie noch klein war, ist ihre Mutter ermordet worden, weil sie eine Magierin war und der Herrscher ihres Landes sich vor ihnen fürchtet. Mittlerweile ist die Magie gänzlich verschwunden. Jetzt ist sie siebzehn und auf der Flucht vor den Häschern des Königs, als ihr ausgerechnet dessen Tochter Amari vor die Füße läuft, die ebenfalls geflohen ist. In ihrem Besitz befindet sich einer von drei Artefakten, welche in der Lage ist, die Magie zurückzubringen. Ständig gejagt, ausgerechnet von Inan, dem Bruder Amaris und auf der Suche nach den anderen drei Artefakten, befinden sich Zelie, die Prinzessin und Zelies Bruder in einer grausamen Welt, in welcher jeder Schritt ihr letzter sein könnte.

Wow, welch Potenzial dieses Buch hat. Und doppelt Wow, wieviel Potzenzial hier verschenkt wurde. Richtig gut ist, dass man hier keine 08/15 Welt vorfindet, wie sie in jedem zweiten Jugendfantasybuch beschrieben wird. Hier ist westafrikanische Folklore in Action, das zumindest auf uns Europäer exotisch wirken dürfte. Auch die Message des Buches ist wichtig: Rassismus und Unterdrückung ist nicht hinnehmbar und man muss sich dagegen wehren. Doch gegen die Botschaft und die Exotik fallen sowohl Geschichte als auch Protagonisten ab. Natürlich ist klar, dass jemand wie Zelie nicht unbeschadet aus ihren Erlebnissen hervorgeht, doch die Frau hat mich einfach nur genervt. Die baut permanent Mist und wundert sich hinterher, warum ihr Bruder, der sich ständig für sie in Lebensgefahr begibt, sauer auf sie ist. Inan, der Prinz, lässt sich alle fünf Minuten was anderes einreden. Erst ist er der große Gegner, dann verliebt er sich in der Zeitspanne, in der ich kurz geblinzelt habe, dann wiederum ist er wieder der große Gegner. Die Prinzessin ist abwechselnd mega unnütz und mega tough. Richtig cool ist eigentlich nur Tzain, Zelies Bruder, und das reicht einfach nicht, um das Buch zu tragen, zumal es einige Logiklücken gibt, die unerklärlich sind. Zum Beispiel, dass mitten in einer Wüste, die so wenig Wasser hat, dass man ein Vermögen für einen Becher mit Wasser ausgeben muss, eine ganze Arena täglich (!!!) mit so viel Wasser fluten kann, dass sich da dreißig Schiffe drauf tummeln. Und in der Arena sitzen ringsherum Adlige, die zuschauen, wie sich die Schiffe gegenseitig mit Kanonen in Grund und Boden ballern, ohne dass diesen Adligen dabei was passiert. Aha. Nein. Echt nicht. Solche Patzer sind schon fragwürdig und unnötig. Leider ist das nicht das einzige Mal, dass die Logik zu wünschen übrig ließ um der Dramatik willen. Aus Sympathie für Botschaft und Idee gibt's 3,5/5 Punkten; die Story müsste sich jedoch in den Folgebänden um einiges steigern.