Rezension

Die Proportionen haben für mich einfach nicht gepasst.

Everflame 01 - Feuerprobe
von Josephine Angelini

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext:

Liebe schmerzt. Welten kollidieren. Feuer tötet.

Feuerrote Locken, unglücklich verliebt und so ziemlich gegen alles allergisch, was es gibt: Lily Proctor ist 17 und die Außenseiterin an der Highschool von Salem. Lily wünscht sich nichts mehr, als von hier zu verschwinden und findet sich in einem furchterregenden anderen Salem wieder, in dem mächtige Frauen herrschen. Die stärkste und grausamste dieser »Crucible« ist Lillian. Sie ist Lily wie aus dem Gesicht geschnitten. Sind Lilys Allergien und Fieberschübe tatsächlich magische Kräfte und ist sie selbst eine Hexe? In einem Strudel aus gefährlichen Machtkämpfen und innerer Zerrissenheit, begegnet Lily sich selbst und einer unerwarteten Liebe.

Ein mitreißender Pageturner mit starken Gefühlen: schicksalhafte Entscheidungen, Magie, Spannung und Liebe mit einer Heldin zwischen zwei Männern, zwei Welten und zwei Identitäten.

Zitate:

Von ihrem Aussichtspunkt auf dem Burghügel konnte Lily einen Teil der Stadt ausmachen. Die Bebauung war dicht, und faszinierend, denn bei den Gebäuden handelte es sich nicht um Wolkenkratzer aus Glas und Stahl, wie sie sie aus ihrer Welt kannte. Hier gab es keine starren Betonbauten, die sich wie arrogante Mittelfinger in den Himmel reckten.
(Seite 60)

"Hitze ist Energie. Du bist ein Crucible. Nimm diesen Topf, trink das Gebräu und nutze die Energie, um die Elemente, die ich dir gegeben habe, in Blut, Mark und Knochen umzuwandeln."
(Seite 110)

"Thermodynamik", verbesserte Lily ihn geistesabwesend.
"Dein Körper ist der Ort, an dem Materie und Energie umgewandelt werden. Deswegen nenn wir dich eine Crucible", sagte Rowan und seine dunklen Augen suchten ihren Blick.
(Seite 142)

Der Schamane zögerte. "Es gibt mehrere Welten, die untergegangen sind, als solche, die funktionieren" erklärte er. "Viele Welten sind an Krankheiten zugrunde gegangen und noch viele mehr durch Kriege und Völkermorde. Es hat keinen Sinn, deinen Geist in eine von diesen Welten zu schicken."
(Seite 386)

Meine Meinung:

Lily ist ein Mädchen, das aufgrund ihres Krankheitsbildes viel von ihrer Kindheit und Jugend einbüßen muss. Nicht nur in der Vergangenheit sondern auch heute wird sie dadurch oft zur Außenseiterin. Aber man merkt es ihr nicht an, auch wenn es sie jedes mal tief in ihrem Innern verletzt, zeigt sie die Schwäche nicht und tritt sehr selbstbewusst auf. 
Das macht Sie sympathisch und man gewinnt sie einfach gerne, da alles andere falsch wäre und sie genau so handelt wie man es sich für jemanden Betroffenen wünschen würde.

Was sie in der Realität sympathisch macht, wirkt in Salem plötzlich ein wenig stur und auch teilweise überheblich. Zwar nicht so wie ihr Double, aber immerhin mehr als zu Hause. Sie wirkt zwar  auch verletzlicher, möchte es aber keinem zeigen und lässt hier dann natürlich die arrogante raus hängen. Und bis sie merkt, dass sie dies alles gar nicht braucht um gemocht zu werden, ist das Buch schon fast zu Ende. 
Es nervte mich gelegentlich, das ihr Charakter auch die Unsicherheit rüber gebracht hat wie sie sich fühlte und zwangsläufig lies es immer wieder die selbe Frage bei mir aufkeimen: 
" Wenn ich plötzlich in einer fremden Welt wach werde, bin ich dann überheblich um meine Angst zu verheimlichen?
" Nehme ich diese Situation einfach so hin? 

Lilian ist im wahrsten Sinne eine Hexe. 
Sie ist unsympathisch durch und durch und mehr gibt es da eigentlich gar nicht zu sagen, da sie die eigentliche Drahtzieherin ist, aber fast nicht in die Geschichte involviert ist. Es wird zwar viel über sie geredet, aber sie hat so gut wie keine Gelegenheit sich dem Leser persönlich vorzustellen. Also Glauben wir einfach mal was wir über sie hören und Reihen uns in lange Schlange der Gegner ein.

Rowan ist der Charakter der die Geschichte für mich aus machte.
Er ist ein toller Mann, der zu seinen Meinungen steht und für Sie kämpft. Auch wenn es seine Liebe zu Lilian kostet, ist und bleibt er ein Kämpfer für die Gerechtigkeit. Das er sich in Lily verliebt bleibt natürlich nicht aus, aber das ist die nötige Würze eine Hass/ Liebe und begleitet uns durch das ganze Buch.

Bereits ganz zu Anfang hatte ich schon meine Probleme in die Geschichte reinzufinden. Trotz des tollen, flüssigen und sehr detaillierten Schreibstils habe ich immer wieder den berühmten roten Faden verloren und konnte mich einfach nicht wirklich für die Geschichte begeistern.
Die für mich wichtigen Details wurden oftmals nur angeschnitten und erst im fortgeschrittenen Bereich erklärt und/ oder aufgedeckt, was ich sehr schade finde da die Idee der Hexenweld Salem echt eine tolle Sache ist. Wenn wir allerdings in dieser neuen Welt nichts erleben was mich auf eine spannende und brennende Weise fesselt, geht es nicht weiter. Für mich ist es einfach nicht interessant, wenn sie auf der Wanderschaft streiten oder miteinander über Ernährung reden und gerade einmal einen wirklichen "Wirker-Angriff" bewältigen müssen. Klar, gehört dieses Wissen zu der Geschichte aber hier hätte ich mir einfach weniger Details gewünscht und dafür bei angeschnittenen Passagen (wie z. B. den Angriff) ein bisschen mehr.
Die Proportionen haben einfach nicht gepasst.

Interessant sind hier die unterschiedlichen Charakteren zu den "gleichen" Personen und man erkennt sofort, das eine winzig kleine Entscheidung alles ändern kann. Dies wird uns bei Lily & Lilian sehr schnell klar.

Im Vorfeld wurde die Autorin und ihr neues Projekt immer wieder mit der VorgängerTrilogie verglichen.
Da ich die Göttlich- Trilogie nicht kenne, braucht es bei mir eigentlich kein besonderen Kick um mich auf die neue Welt der Autorin einzulassen. Aber vielleicht ist es auch gerade das, was mir hier gefehlt halt! 

Für mich ist das ein Buch, das sich erstmal setzen muss um zu entscheiden ob ich wirklich dran bleiben werde. Deshalb kann ich hier nur die goldene Mitte vergeben lasse mir mit 3 Sterne die Option zum weiterlesen offen!