Rezension

Die rätselhafte Faszination einer epischen Fantasy-Reihe

Das Lied von Eis und Feuer 01. Die Herren von Winterfell - George R. R. Martin

Das Lied von Eis und Feuer 01. Die Herren von Winterfell
von George R. R. Martin

Bewertet mit 5 Sternen

Eigentlich müsste man doch zurückschrecken: 10 dicke Bände (bis jetzt) voller Grausamkeiten und Gewalt. Ist das nicht primitiv? Keineswegs. Dieses Epos ist ein anerkanntes Meisterwerk der Populärliteratur.

 Der Autor George R. R. Martin äußerte sich so: "Ich hoffe, meine Leser zum Nachdenken über politische Fragen zu bringen."

Das erscheint zuerst weit hergeholt, aber beim Lesen habe ich mich oft gefragt, ob die treibenden Kräfte nicht zeitlos sind: Machtgier, Intrigen, Korruption, ... und ob alles, was geschieht, nicht auch in unserer Zeit – wenn auch in anderer Form – vorkommt. Die Moral ist in Martins Epos komplex - wie im wirklichen Leben. Daher gibt es immer wieder Überraschungen. Martin sagt selbst, dass kein Leser sicher sein kann, was passiert, wenn er die Seite umdreht. Er scheut sich auch nicht, Personen sterben zu lassen, zu denen der Leser vielleicht Sympathie entwickelt hat.

Den übergroßen Personenreichtum, der immer wieder angeführt wird, habe ich nicht als nachteilig empfunden. Man muss nicht den Namen jedes einfachen Ritters oder Küchenjungen im Gedächtnis behalten, sondern es reicht, wenn man die Hauptpersonen kennt. Dabei hilft auch ein Glossar am Ende jeden Bandes, das ich aber für noch zu umfangreich halte. Ich rate übrigens dazu, eine Karte aus dem Internet herunterzuladen, damit man sich räumlich besser orientieren kann.

Woran ich mich gewöhnen musste: kaum fiebert man mit einer Person mit, schon endet das Kapitel und man wird in einen anderen Schauplatz mit anderen Personen hineinversetzt.

Eins ist klar: Ich kann nicht mehr aufhören zu lesen und hoffe sehr, dass George R.R. Martin sich mit dem Schreiben weiterer Bände nicht zu lange Zeit lässt.