Rezension

Die Reihe flasht mich durchweg.

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Der unheimliche Geisterrufer - Michael Scott

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Der unheimliche Geisterrufer
von Michael Scott

Diese Reihe flasht mich nach wie vor. Die Bücher sind komplex, dass ich das Gefühl habe, ihnen in meinen Rezensionen gar nicht gerecht werden zu können, einfach weil... ja. Einfach weil.
Diese Komplexität fängt schon bei der unglaublichen Vielzahl an Charakteren an: Es gibt schon so viele Charaktere und es kommen immer mehr dazu, doch muss ich Michael Scott hier wirklich zugute halten, dass für mich jede Figur liebevoll und detailliert ausgearbeitet wurde. Es sind keine oberflächlichen Figuren, sondern sie haben wirkliche Tiefe. Das kann natürlich daran liegen, dass sie vielmals aus bekannten Mythen stammen, aber dennoch hat der Autor es geschafft, sie so zu übertragen, dass sie eben auch in seine Welt und unsere Welt hineinpassen. Manchmal frage ich mich beim Lesen wirklich, wo das noch alles hinführen wird, denn so detaillierte Charaktere müssen doch auch zumindest im letzten Band noch einmal ihren Auftritt haben!
Herauszuheben habe ich hier insbesondere drei der neuen Charaktere: Niten, Aoife und Prometheus. Über letzteren habe ich mich sehr gefreut, auch über seine Ausarbeitung, die Sage von Prometheus gehört nämlich zu meinen liebsten Sagen. Doch auch Niten und Aoife sind ein interessantes Duo. Während Niten noch eher unscheinbar bleibt, ich hoffe, dass sich das in den Fortsetzungen ändert, finde ich besonders Aoifes Charakter einfach... ja, interessant. Besonders die Entwicklung und das Ende haben mich von den Socken gehauen, um es mal ganz salopp auszudrücken.
Doch auch die alten Charaktere, die schon ans Herz gewachsen sind, vergisst Michael Scott nicht. So wird der Erzählstrang von Johanna und Scatty fortgeführt, bekommt sogar eine besonders wichtige Bedeutung. Das frage ich mich doch glatt, was damit bezweckt wird. Ich bin einfach so neugierig, wie es weiter geht - diese Reihe fasziniert mich.
Diese Faszination liegt auch daran, dass hier einfach nicht diese typische Schwarz-Weiß-Zeichnung stattfindet, dazu haben Michael Scotts Figuren zu viel Tiefe. Es sind keine rein guten Figuren, keine rein bösen, jeder hat seine Geschichten, Gedanken und Emotionen. Hier ist Machiavelli erwähnenswert, ein Charakter, der auf mich eine besondere Faszination ausübt, denn ich finde ihn unglaublich sympathisch, obwohl er auf der 'bösen' Seite steht. Das ist das, was diese Reihe zu einem Großteil für mich ausmacht.

Ein anderer Teil sind die bereits genannten Mythen und Sagen, die miteinander verwoben werden und so einen ganz neuen Sinn bekommen! Auch die Logik, die dahinter steckt, wie Michael Scott es schafft, so unterschiedliche Richtungen zu verbinden... das packt mich jedes Mal aufs Neue! Und dadurch habe ich auch so viele neue Geschichten kennen gelernt, die ich sonst vielleicht gar nicht entdeckt hätte - das bereitet mir Freude.

Das Buch ist, wie seine Vorgänger, rastlos, atemlos und rasant. Hier kommt wirklich keine Langeweile oder Langatmigkeit auf, denn man springt von einem Geschehen zum Nächsten, fast schon ohne einen Moment für eine Pause. Es reißt einen richtig mit und ich persönlich lebe die Geschichte auch richtig mit! (Das geht so weit, dass ich mich jedes Mal, wenn jemand seine Aura benutzt und der charakteristische Duft genannt wird, frage, was wohl mein Aura-Geruch wäre. Meine Verwandtschaft kennt die Bücher nicht, aber... für sie wäre es bei mir Lilie ;))

Fazit

Nachdem ich beim letzten Band ja etwas Kritik hatte, konnte ich hier wieder richtig mitfiebern und mitleben. Diese Reihe ist für mich ein absolutes Highlight und dieser Band ebenfalls. Ich will mehr!