Rezension

Die Reihe gefällt mir immer besser

Tod eines Tenors - Rhys Bowen

Tod eines Tenors
von Rhys Bowen

Bewertet mit 4 Sternen

Der aus Llanfair stammende, weltberühmte Tenor Ifor Llewellyn hat das Haus Pastor Powell-Jones' gemietet, da er dringend Erholung benötigt. Trotzdem lässt er es sich nicht nehmen, den Llanfairer Männerchor für den Eisteddfod zu unterstützen. Llanfairs Siegeschancen sind damit enorm gestiegen – doch dann gibt es einen Toten.

Constable Evan Evans hatte sich eigentlich für einen Dienst in Llanfair entschieden, um dem Stress der Großstadt zu entgehen, doch nun hat er es bereits mit seinem dritten Mord zu tun, denn natürlich steckt auch hier wieder kein Unfall oder gar Selbstmord dahinter. Noch dazu muss er sich seine Unterkunft mit Pastor Powell-Jones teilen, was dazu führt, dass er seine freien Stunden lieber im Pub verbringt und sich auch seine Mahlzeiten woanders sucht. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, ist auch seine Beziehung zu Bronwen immer noch alles andere als stabil. Ich mag Evan mit jedem Band lieber, man erfährt immer mehr über ihn, kann sich immer besser in ihn hineinversetzen, sogar seine Beziehungsprobleme werden verständlicher.

Llanfair wird bewohnt von allerlei skurrilen Menschen, die einem ebenfalls ans Herz wachsen (auch wenn man nicht alle gut leiden kann). In diesem Band erfährt man einiges mehr über das Ehepaar Powell-Jones, das schon seit Band 1 für Schmunzeln und Aufregung sorgt. Auch Ifor Llewellyn ist der Autorin gut gelungen, schade, dass er nur ein Gastspiel absolviert.

Bevor die erste Leiche gefunden wird, dauert es eine Weile, die Zeit nutzt die Autorin, den Hintergrund auszubauen. Besonders gut hat mir der Bezug zum Eisteddfod gefallen (eine Erklärung, was genau das ist, wird dem Roman vorangestellt), so bekommt auch der Schauplatz Wales wieder seine Bedeutung.

Der Kriminalfall bietet dem Leser genug Möglichkeiten mitzuraten, ich selbst hatte auch schnell den richtigen Riecher, war aber bis zum Schluss nicht sicher, Recht zu haben. Die Auflösung ist nachvollziehbar, allein die „Gefahrensituation“ in der Endphase finde ich sehr konstruiert und daher unnötig (wie so oft …).

Mir gefällt die Reihe immer besser, Evan wächst mir, wie auch die Dorfbewohner, immer mehr ans Herz. Wer ältere (die Reihe ist im Original bereits rund 20 Jahre alt) britische Kriminalromane mag, kann bedenkenlos zugreifen. Ich freue mich auf die weiteren Bände.