Rezension

Die Schatzkiste ist halbvoll…

Der Wortschatz
von Elias Vorpahl

Bewertet mit 3.5 Sternen

Schon auf den ersten Blick erkennt man, dass dieses Buch dem Autor sehr am Herzen liegt.
Dieses Buch ist optisch und haptisch ein kleiner Schatz, das Papier wurde sorgfältig ausgewählt und die Illustrationen passend zu den jeweiligen Kapiteln gezeichnet.

Eine ähnliche Detailverliebtheit habe ich auch beim Inhalt erwartet. Am Ende fehlte mir dann aber irgendwas…

Die Idee des Buches hat mir sehr gut gefallen.
Worte werden zu Protagonisten, haben ein Leben, eine Familie und ihre ganz eigenen Probleme. Vor allem mit uns Menschen.
Die Schauplätze werden anschaulich und detailreich beschrieben. Man kann sich immer sehr gut vorstellen wo der Protagonist sich gerade befindet. Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr angenehm lesen.

Bei der Protagonistin ist der Autor mit Beschreibungen allerdings sehr sparsam. Man kann nicht sicher sagen, ob man es regelrecht mit einem Wort (lebenden, laufenden Buchstaben) oder eher mit einem „Menschen“, der ein Wort symbolisiert, zu tun hat. Aber das macht irgendwie auch den Reiz der Geschichte aus. 
Jeder soll und muss seinen eigenen Weg, seine eigene Sicht auf die Dinge finden.

Das Ende fand ich leider etwas unbefriedigend.
Es löst zwar das Abenteuer des Wortes irgendwie auf, bleibt aber auch relativ offen und der Leser wird im Anschluss aufgefordert, die Geschichte selbst weiter zu erzählen.
Das ist wirklich ein nette Idee, aber mir hätte ein „richtiges“ Ende besser gefallen.
Außerdem hätte ich mir etwas mehr erhofft. Mehr Abenteuer, mehr Rätsel und mehr von den neuen und „alten“ Freunden des Wortes.
Mehr Tiefe für die Welt der Worte und der Sprache.

Der Wortschatz bleibt damit für mich irgendwie nur halbfertig.
Aber es ist auf jeden Fall eine interessante und bezaubernde Geschichte für große und kleine Leser.