Rezension

Die Schriften von Accra

Die Schriften von Accra - Paulo Coelho

Die Schriften von Accra
von Paulo Coelho

Bewertet mit 5 Sternen

Mein erstes Buch von Coelho und auch mein erstes Buch, dass in einem solchen Stil geschrieben ist, wie es »Die Schriften von Accra« sind. Ich muss dazu sagen, dass ich ein Mensch bin, der eher wenig von Religionen hält und dabei die Meinung vertritt, dass jeder gern seine Religion leben soll, solange er damit andere nicht negativ beeinflusst oder jemanden bekehren will etc. Jedem das seine ist in diesem Fall einfach meine Meinung.

Von daher war es für mich schon sehr interessant zu sehen, wie sehr doch dieses Buch an religiösem auch immer mal wieder festgemacht wurde, da ja bei dem Gespräch mit dem Kopten, der ja selbst schon deutlich macht, dass es einen religiösen Anstrich haben wird, auch extra aus allen der wichtigsten religiösen Richtungen ein Vertreter dabei ist. Jedoch muss ich auch sagen, dass ich die Art der Umsetzung wiederum sehr gern mochte, da eigentlich in vielen der Erklärungen zu den Fragestellungen der Menschen weniger auf religiöses eingegangen wurde, sondern auf Dinge, die irgendwie, wenn man sie so zu Papier gebracht liest, verdammt klar erscheinen und eine große Wahrheit in sich bergen, die so mancher noch nicht erkannt hat.

Ganz besonders bewegend finde ich persönlich das Kapitel in dem es um das Alleinsein geht, da für mich in diesen wenigen Worten teilweise ein sehr große Wahrheit gelegen hat, die ich auch selbst schon bei anderen Menschen erkennen musste, wie zum Beispiel in folgenden Zitaten:

»Daher sind diejenigen gesegnet, die gut mit sich
selbst allein sein können und die sich nicht voller
Angst in Arbeit vergraben oder mit Zerstreuungen
abzulenken versuchen.
Denn wer niemals allein ist, kennt sich selbst
nicht.
Und wer sich selbst nicht kennt, fürchtet die
Leere.«

»Wenn du nicht allein sein kannst, wird die Liebe nicht lange an deiner Seite verweilen.«

Mich erinnert das einfach daran, dass ich so viele Leute kenne, die immer was zu tun haben müssen und einfach keinen Augenblick allein sein können, weil sie dann vollkommen verrückt werden, weil sie nicht wissen, was sie mit sich selbst anfangen sollen. Für mich eine seltsame Vorstellung, aber irgendwie passt dieser Satz so verdammt gut auf viele Menschen und genau dieses Verhalten.
Ebenso wie viele andere Weisheiten in diesem kleinen Buch, die mich auch sehr zum Nachdenken gebracht haben.

Ich kann das Buch daher zwar nicht mit anderen von Coelho vergleichen und ob sich hier dem passionierten Coelho-Leser etwas neues bietet, aber für mich zeigt dieses Buch so einiges auf, das mir vollkommen neu aus einem Buch war, aber wirklich viel Weisheit enthält. Und neben den schon genannten Zitaten hat mich, wohl dadurch, dass ich selbst ein Pferd besitze und weiß, wie mancher mit diesen wunderschönen Tieren umgeht, auch dieser Satz begeistert:

»Wenn du reitest, lausche dem Wind, aber vergiss darüber das Pferd nicht.«

Und genau gerade wegen diesen vielen sehr weisen Aussagen, aber auch der poetischen Art, in der es geschrieben ist, hat mich dieses Buch auf eine gewisse Weise fasziniert, die ich so gar nicht beschreiben kann, aber eins weiß ich, das man aus diesem Buch, so seltsam es auch für manchen klingen mag, noch so einiges lernen kann.