Rezension

Die Schuld hat viele Gesichter

Der tiefe Fall der Cecelia Price
von Kelly Fiore

Bewertet mit 4 Sternen

Cecelia setzt einen Notruf ab.
Ihr Bruder ist tot.
Umgebracht.
Durch ihre Schuld.
Aber nichts ist so einfach wie es scheint.
Denn in diesem Roman geht es vor allem um den Verfall den Drogen mit sich bringen, was diese Sucht aus einer Familie machen kann und wie sie jeden Einzelnen zum Täter werden läßt.
Cecelia wird nach diesem Notruf verhaftet und in ein Verhaltenstherapiezentrum eingewiesen, um sich in der Wartezeit auf ihre Verhandlung mit ihrer Vergangenheit und ihrer Schuld auseinanderzusetzen.
Im Laufe der Geschichte, die aus Cecelias Sicht erzählt wird, gibt es viele Zeitsprünge, die zum Einen in der Gegenwart handeln und sich mit der Therapie, mit ihren Ängsten, ihrer Hilflosigkeit gegenüber dem was passiert ist befassen und zum Anderen in der Vergangenheit, als ihr Bruder noch lebt, spielen.
Gerade diese zeitlichen Wechsel sorgen für einen sich aufbauenden Spannungsbogen.
Man leidet mit Cecelia, fragt sich wie es soweit kommt, warum jeder Einzelne so gehandelt hat, um am Ende festzustellen, dass Schuld viele Gesichter hat.
Trotzdem die Thematik des Buches keine Leichte ist, findet die Autorin einen Zugang dazu.
Ihr gelingt es mit knapper, prägnanter Sprache viele Denkanstöße zu geben und sich mit der Handlung auseinanderzusetzen.
Mir hat diese Buch auf seine Weise gut gefallen, auch wenn das Thema für mich persönlich sehr verstörend ist, vor allem wenn man bemerkt, wie schnell der Drogensumpf alle Beteiligten fest hält und mit nach unten zieht.