Rezension

Die Schule brennt ...

Karl Valentin ist tot - Sabine Vöhringer

Karl Valentin ist tot
von Sabine Vöhringer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das Münchner Karl-Valentin-Gymnasium gilt nicht nur dank eines überaus engagierten Schuldirektors als Vorzeige-Schule, doch Eltern und Schülern berichten von krassen Missständen. Als bei einem Brand die Vize-Direktorin Marianne Eichstätt tot aufgefunden wird, beginnt Tom Perlinger zu ermitteln und findet bald einen Sumpf von erschreckenden Tatsachen. Und auch der Todesfall des 17jährigen Fabians in der Schule zwei Jahre zuvor scheint eine Rolle bei der Aufklärung zu spielen.  Während immer mehr Verdächtige ein Motiv zu haben scheinen, sieht Tom auch plötzlich seine Familie in Gefahr....

Mit dem Krimi "Karl Valentin ist tot" legt die Münchner Autorin Sabine Vöhringer nun bereits den dritten Regionalkrimi um den Münchner Kommissar Tom Perlinger vor, der sich auch ohne Vorkenntnis der Reihe problemlos lesen lässt. Dabei hat die Autorin das überaus beliebte Münchner Original in den Mittelpunkt ihres Buches gestellt, der in kleinen Andeutungen (ob als nach ihm benannter Schule oder Brunnen, ob in Zitaten oder nach seinem Leben ausgerichteter Escape-Room) immer wieder auftaucht und für so manches Augenzwinkern sorgt.

Wenngleich auch viele Münchner Straßen, Plätze und Attraktionen im Plot auftauchen und der Kommissar aus einer alten Münchner Brauer-Familie stammt, die noch immer ein bekanntes und beliebtes Brauhaus führt, so geht die Qualität des Krimis meiner Meinung nach über einen simplen Regionalkrimi hinaus. Im Vordergrund steht ein verzwickt aufgebauter Kriminalfall, der mit vielen Wendungen und sehr spannend erzählt wird; die von der Wahl-Münchnerin geliebten Orte, Lebensart und Geschichte Münchens fließen dabei harmonisch in die Geschichte ein.

Wie immer hat die Autorin gut recherchiert und gibt dem Leser viele neue Informationen; und auch Schüler und Lehrer werden sicher vieles aus ihrem Schul-Alltag wiedererkennen.

Tom Perlinger als strahlender Mittelpunkt, sowie seine Assistentin Jessica stechen aus den Figuren heraus und wachsen dem Leser schnell ans Herz. Die Nebenfiguren bleiben doch eher eindimensional und grenzen sich hierdurch ab.  Wer noch nicht ganz vertraut mit den Personen ist, findet im Anhang eine gute Übersicht.

Sabine Vöhringer beherrscht einen locker leichten und sehr fließenden Erzählstil, der mich das Buch einfach nur so weglesen lässt. Dabei kommt auch eine Prise Humor und Augenzwinkern nicht zu kurz, was sehr gekommt eingesetzt ist und den Ermittlungen sowie der Spannung keinesfalls widerspricht. In diesem Zusammenhang sei auch der alte Mitbewohner mit seinem Hund erwähnt, der sich fast täglich von Tom Perlingers Ermittlungen berichten lässt und diese zu einem Buch zusammenfasst. ;)

Immer neue Wendungen und Verdächtige sowie Verwicklungen halten den Leser in Atem; beim Mitraten wird man oft auf falsche Pfade geführt. Das Ende ist durch einen großen Showdown gekennzeichnet, in dem sich dann alles zufriedenstellend klärt und sich der Leser schon auf den nächsten Fall Perlingers freuen darf!

Meiner Meinung nach hat sich die Autorin mit diesem dritten Band noch einmal gesteigert. Ich empfehle dieses Buch allen Krimi-Lesern und München-Fans gerne weiter - mir gefällt der erfrischende Stil Sabine Vöhringers sehr.