Rezension

Die Schwestern

Die verschwindende Hälfte - Brit Bennett

Die verschwindende Hälfte
von Brit Bennett

Die Zwillingsschwestern Desiree und Stella werden in den 1950ern in Mallard, einem kleinen Ort im ländlichen Louisiana geboren. Die Einwohner*innen Mallards unterscheiden sich jedoch besonders durch ein Detail: von Generation zu Generation ist die Schwarze Bevölkerung etwas heller geworden, sodass sie von den Weißen fast gar nicht mehr zu unterscheiden sind. Die Hautfarbe hat einen sehr hohen Stellenwert in Mallard - und den beiden Schwestern wird früh klar, dass sie für sich in Mellard keine Zukunft sehen.

Als Teenager ergreifen sie die Flucht nach New Orleans, wo beide verschiedene Richtungen im Leben einschlagen. Während Desiree den schwärzesten aller Schwarzen Männer heiratet, entscheidet sich Stella für einen riskanten Schritt: sie gibt sich als Weiße aus und bricht den Kontakt zu ihrer Familie ab...

 

"Die verschwindende Hälfte" von Brit Bennett ist ein sehr gefühlvoller und berührender Roman über zwei Schwestern, die einander verloren haben und sich über viele, viele Jahre hinweg nicht wiederfinden. Im Mittelpunkt des Romans stehen sowohl Desiree und Stella, als auch ihre Töchter Jude und Kennedy. Während Jude Schwarz und arm ist, profitiert Kennedy vom Reichtum ihrer Eltern und von ihrem Dasein als Weiße.

Die Protagonisten werden etwa von 1950 bis 1990 von Brit Bennet begleitet, wodurch ein sehr detailreicher und spannender Einblick in die Leben ermöglicht wird. Auch die Perspektivenwechsel tun der Geschichte gut und sorgen für das richtige Maß an Spannung und Interesse. Ebenso wurden die vorkommenden Charaktere so toll beschrieben und ausgearbeitet, dass man sich wirklich gut in sie hineinversetzten konnte.

Brit Bennet ist eine wirklich großartige Autorin! Sie versteht es, mit den Herausforderungen und Problemen unserer Zeit umzugehen und schafft dabei auch noch einen realistischen Blick auf die Situation der letzten vergangenen Jahrzehnte. In dieser Fiktiven Geschichte, die ebenso real sein kann spricht sie nicht nur das Thema Rassismus an, sondern schafft es auch noch über Themen wie Feminismus, Identität und Transsexualität zu sprechen und dass, wie ich finde auf eine absolut wunderbare Art und Weise.

Das Buch hat zwar an der ein oder anderen Stelle seine Längen, doch konnte es mich die ganze Zeit über bei sich halten. Auch die verschiedenen Schauplätze, die quer durch die USA führen fand ich spannend und sorgten für meinen Urlaub in 2020. Ebenfalls gefallen hat mir, wie Brit Bennett mit Rassismus und Diskriminierung umgegangen ist und wie die Figuren daran wuchsen.

Ich bin schon gespannt, was Brit Bennett als nächstes schreibt und freue mich jetzt schon auf neuen Lesestoff von ihr.