Rezension

Die Seele fehlt

Unheiliger Engel - Andrea Mertz

Unheiliger Engel
von Andrea Mertz

Der Stil
Das erste Kapitel hat mich fasziniert, denn es ist eine gewaltige Sprache, mit der Andrea Mertz aufwartet und den Beginn der Geschichte erzählt. Absolut fesselnd und angemessen. Leider schreibt sie in diesem Stil weitgehend weiter und ist damit so starr und ohne Esprit, dass es mich irgendwann nur noch schauderte. Etwas mehr Leichtigkeit, ein wenig mehr Witz und der Verzicht auf Fremdwörter, die nur hochgestochen und manchmal sogar falsch sind, hätte dieser wirklich sehr interessanten und zum Teil auch spannenden Geschichte gut getan.

Der Inhalt
Stattdessen zeichnet die Autorin ein ‚akribisches’ (das Lieblingswort des Buches) Bild von Sergej, dessen Zwiespalt allerdings unter all den wohl gewählten Worten verborgen bleibt. Ja, er ist nett, ja, er ist böse – mir wurde es zu viel, einfach, weil ich diesen Zwiespalt gar nicht nachvollziehen konnte. Außerdem nimmt die Beschreibung dieser Person so viel Raum ein, dass ich auf den Gedanken kam, dass Andrea Mertz hier bloß immer und immer wieder das Bild ihres Traummannes beschreibt.
Und Elaine (was für ein Name) ist einfach nur blass, auf gar keinen Fall eine Heldin, mit der ich im Geringsten mit leide.
Dazu kommen noch ein paar andere ‚Gestalten, die entweder so unglaublich nett sind, dass es mir Zahnschmerzen verursacht hat, oder böse (was mich in keinster Weise berührt hat).
Der zeitliche Ablauf beziehungsweise die zeitlichen Abstände finde ich äußerst irritierend.

Fazit?
Ein handwerklich nicht schlecht gemachtes Buch mit einer guten Geschichte, dem die Seele fehlt.