Rezension

Die Seiten der Welt - Nachtland

Die Seiten der Welt - Nachtland
von Kai Meyer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Furia Faerfax und ihre Begleiter haben beschlossen, das Sanktuarium, den heiligsten Ort der Bibliomantik, zu suchen, um sich gegen die Adamitische Akademie zu behaupten und die Welt der Bibliomantik vor dem drohenden Untergang zu retten. Allein die Suche nach der berüchtigten Sanktuariumskarte, die sie zu ihrem eigentlichen Ziel führen soll, entpuppt sich jedoch als fallenreich, vor allem, als ein alter Verbündeter Isis Nimmernis‘ auftaucht, der bereit ist, alles zu tun, um seine ehemalige Schülerin wieder auf seiner Seite zu haben. Währenddessen spitzt sich die Situation in Furias altem Herrenhaus, welches nun als Hauptquartier der Rebellen genutzt wird, für alle Exlibri weiter zu bis sogar ein Mord geschieht. Nun müssen die Freunde also auch noch nach einem Verräter Ausschau halten, und das, obwohl ihnen die Zeit sowieso schon davonläuft…

Das Cover beziehungsweise der gesamte Buchumschlag passen optisch perfekt zum Vorgängerband, was dem Buch von außen gleich die volle Punktzahl verleiht, da es sich so hübsch ins Regal einreiht.

Der Schreibstil ist wie von Kai Meyer gewohnt angenehm flüssig zu lesen mit einigen schönen Bildern darin.

Der Spannungsbogen dieses Bandes ist noch höher als im ersten Teil, vor allen Dingen dadurch, dass Isis Nimmernis‘ genaue Position wieder fraglich geworden ist, mehr und mehr Exlibris das Hauptquartier verlassen, während es einen Mord gibt und ein weiteres Mitglied der Widerstandsgruppe im Verlauf einer Mission dran glauben muss – die Gefahr ist also zu jeder Zeit deutlich spürbar, ja beinahe greifbar!

Für die nötige Portion Leichtigkeit in dieser prekären Lage sorgen wie bereits in Band Eins die belebte Leselampe und der sprechende Sessel, die sich am laufenden Band streiten und im Großen und Ganzen einfach ein sehr erheiterndes Bild abgeben, genau wie das Untier aus Kafkas Verwandlung (mein heimlicher Favorit!), das an einer dauernden Depression leidet.

Außerdem wird ein neuer Erzählstrang in die Geschichte eingeflochten, sodass wir Hintergrundinformationen über das Leben in den Herrscherfamilien der drei großen regierenden Häuser erhalten.

Auch über Cat und ihre familiären Hintergründe erfahren wir endlich mehr und diese Informationen sind für den Leser mehr als unerwartet. Dabei werden auch ihre Gefühle näher beleuchtet – ein gutes Beispiel dafür, dass auch das Innenleben der Charaktere nicht zu kurz kommt. Lediglich über Finnians Gefühlswelt wünscht man sich zuweilen ein wenig mehr Information.

Schön ist dafür, dass Pyp ein wenig häufiger auftaucht und wir durch seine Interaktion mit ihnen einige der interessantesten Exlibri überhaupt näher kennenlernen. Wer weiß, ob dieser speziellen Verbindung nicht noch eine wichtige Rolle in Band Drei zukommt – alles in allem darf man jedenfalls sehr gespannt sein, vor allem, da zuguterletzt noch die angebliche Urmutter der Bibliomantik, Phaedra Herculanea, auf den Plan getreten ist.

Insgesamt ist Die Seiten der Welt – Nachtland eine spannende, rundum gelungene Fortsetzung, die jedem Bücherliebhaber sofort Lust auf Band Drei macht, während man die Serie andererseits noch gar nicht so bald beendet wissen möchte, um nicht aus ihrer bibliotastischen Welt auftauchen zu müssen!