Rezension

Die Spannung kommt zu spät

Das andere Haus - Rebecca Fleet

Das andere Haus
von Rebecca Fleet

Bewertet mit 2 Sternen

Um günstige Ferien verbringen zu können, tauschen Caroline und Francis ihr Haus mit einer ihnen unbekannten Person, die in der Nähe von London lebt. Als die beiden das Haus betreten, fallen Caroline sofort ein paar Dinge ins Auge. Will sie jemand bewusst an ihre Vergangenheit erinnern?

Die Geschichte wird grösstenteils ich der Ich-Perspektive in der Gegenwart erzählt, meist aus der Sicht von Caroline, manchmal auch aus der Sicht ihres Mannes Francis. Mit Caroline wurde ich nicht wirklich warm, sie schien mir sehr ich-bezogen und ohne Gedanken daran, wie ihr Handeln andere beeinflussen oder verletzen könnte. Sie sieht sich als Opfer und kommt nicht auf die Idee, für ihr Verhalten geradezustehen.

Die Handlung besteht aus zwei Strängen, einerseits der Gegenwart, in der Caroline und Francis ihre Ferien in Chiswick in der Nähe von London verbringen, und andererseits in der Vergangenheit, in der Caroline eine Affäre mit ihrem Arbeitskollegen Carl hatte. Der Gegenwartstrang spielt sich innerhalb einer Woche ab, während der Strand in der Vergangenheit über mehrere Monate andauert. Die Kapitel sind jeweils mit dem Datum versehen, ich fand es doch recht anspruchsvoll, den Überblick zu behalten, was wann passiert. Sehr viel passiert allerdings nicht, die ersten rund 80 % des Buches belaufen sich auf Alltagsbeschreibungen, Ehestreit und Sex. Erst gegen Schluss kommt mit einer unerwarteten Wendung doch noch etwas Spannung auf. Leider geschah dies für meinen Geschmack zu spät, um mich noch zu fesseln. Ich hatte anhand des Klappentextes erwartet, dass ich zusammen mit Caroline schon bald nicht mehr wissen würde, woran ich bin und woran ich noch glauben kann, aber dieser Faktor blieb komplett aus. Für einen Thriller hat mir hier einfach der Thrill gefehlt. Dass die Handlung sich schlussendlich als die wohl weltgrösste Anhäufung von Zufällen entpuppt, hilft da auch nicht.

Positiv anmerken kann ich allerdings den Schreibstil der Autorin Rebecca Fleet, er liess sich sehr füssig lesen, sodass ich schnell durchs Buch kam.
 

Mein Fazit

Die Spannung kommt zu spät