Rezension

Die Stille vor dem Tod

Die Stille vor dem Tod - Cody McFadyen

Die Stille vor dem Tod
von Cody Mcfadyen

Bewertet mit 1 Sternen

Nachdem ich die Reihe um Smoky Barrett und ihr Team in Windeseile gelesen habe, um pünktlich zum 5. Teil auf Stand zu sein, war ich nun doch dermaßen gespannt auf ein Wiedersehen mit Smoky & Co., dass ich die ersten kritischen Stimmen erstmal gekonnt überhört habe. Am Ende sollten sie leider doch recht behalten.

"Die Stille vor dem Tod" unterteilt sich in drei Abschnitte - "Geburt", "Stille" und "Ansprache". Im ersten Teil wirft uns Cody McFadyen direkt ins Geschehen hinein, feuert eine Grausamkeit nach der anderen auf uns ab und steigert sich dabei ins Unermessliche. Seite um Seite stapeln sich die Ereignisse, ohne dass jedoch näher darauf eingegangen wird oder eines zum Abschluss gebracht wird. Der Autor lädt erstmal alles ab, was ihm im Kopf herumzugeistern scheint, um es dann später weiterzuverfolgen. Die Handlung, die wie im Klappentext beschrieben, sehr rasant an Fahrt aufnimmt, und Smoky auffordert, die Ermittlungen aufzunehmen, endet mit Beginn des zweiten Abschnitts.

Denn es folgt Stille, im wahrsten Sinne des Wortes. Als Hörer war ich gefangen in Smokys unaufhörlichem Gedankenkarussell. Teilweise wusste ich nicht, ob ich mich noch im Hier und Jetzt befinde, oder Smoky mal wieder in die Vergangenheit abgetaucht ist und über gelöste Fälle sinniert. Was ich dieses Mal als sehr störend empfinde, ist das intensive Wiederholen der Geschehnisse aus den letzten 4 Bänden. Es fühlte sich an, als müsste sich McFadyen alles noch mal genau vor Augen halten, um dann zu entscheiden, wie es mit Smoky weitergehen soll. Leider passiert in diesem Abschnitt auch nichts, was die Handlung aus dem Abschnitt "Geburt" weiterbringen würde. Für mich ein völlig sinnloser Zwischenteil, den man durchaus hätte weglassen können.

Der Beginn von der "Ansprache" scheint uns wieder versöhnlich stimmen zu wollen. Smoky und ihr Team nehmen endlich die Ermittlungen auf, raffen sich zusammen und versuchen, den perfiden Plan hinter den Ereignissen vom Anfang zu durchschauen. Das gelingt zuerst auch recht gut und ich als Hörer habe sehnlichst darauf gewartet, zu erfahren, wer denn nun als Täter dahintersteckt. Das war einer der wenigen spannenden Momente, die uns McFadyen beschert hat. Mit der vorläufigen Auflösung wiederum raste der Spannungsbogen jedoch unaufhörlich in den Keller. Das erwartete Spektakel blieb aus, das Ende mehr als offen. McFadyen hat genügend Grundsteine für einen Folgeband gelegt. Wenn sich diese allerdings genauso ziehen, wie dieser hier, dann sind noch einige Fortsetzungen nötig, um den Fall komplett aufzuklären.

Cody McFadyens üblicher spannender, mitreisender und fesselnder Schreibstil ist dieses Mal nicht vorhanden, ich habe mich die meiste Zeit des Hörens wirklich gelangweilt und nur deshalb durchgehalten, weil ich auf ein spektakuläres Ende gehofft habe. Was mir ja dann nicht mal vergönnt war, schade.

Fazit

Ich bin mehr als enttäuscht, nach dem unsagbar spannenden 4. Band "Ausgelöscht", meiner Meinung nach der beste Teil der Reihe, nun solch ein Gedanken-Wirrwarr präsentiert zu bekommen. Mit dem Titel kann ich im Nachhinein gar nichts anfangen und hoffe, vielleicht irgendwann eine Erklärung dazu zu bekommen. Wer mehr über Smoky, ihre innersten Gedanken und Empfindungen erfahren möchte, der ist hier genau richtig, denn das bekommen wir hier zu genüge. Wer aber auf einen spannenden, mitreisenden Kriminalfall hofft, dem rate ich von vornherein ab, das Buch zur Hand zu nehmen, die Enttäuschung ist vorprogrammiert.