Rezension

Die Story hätte mehr Thrill vertragen

Die Dolmetscherin - Ihre Übersetzung entscheidet über das Urteil -

Die Dolmetscherin - Ihre Übersetzung entscheidet über das Urteil
von Brooke Robinson

Bewertet mit 3 Sternen

Als ich zum Buch gegriffen habe, erwartete ich einen spannenden Thriller und viele Plottwists; nun da ich es gelesen habe, tue ich mir schwer es überhaupt einem Genre eindeutig zuzuordnen. Am ehesten kann man es als gemächlicher Psychotriller beschreiben - oder doch eher Roman mit etwas Thrill? Die Geschichte entfaltet sich nur nach und nach und bis die ersten Thriller-Elemente auftauchen ist man schon über die Mitte des Buches. 

Der Plot besteht aus zwei großen Themen: Revelles Arbeit als Dolmetscherin und ihr Privatleben, wo sie sich gerade im Adoptionsprozess für ihr sechsjähriges Pflegekind befindet. 

Die Abschnitte, die sich um Revelles Job drehen haben mir gut gefallen. Der Ablauf vor Gericht oder bei Behörden und die Feinheiten, auf die sie beim Übersetzen achten muss fand ich interessant. Eine geringfügige Fehlinterpretation eines Wortes kann die Bedeutung eines ganzen Satzes beeinflussen und über Verurteilung oder Freispruch entscheiden. 

Weniger begeistern konnte mich der Handlungsstrang zur Adoption ihres Pflegekindes, was wohl auch stark daran lag, dass ich Revelle als seltsamen Charakter empfand. Sie schleppt wahnsinnig viele Selbstzweifel mit sich herum und da das Buch aus ihrer Perspektive geschrieben ist, bekommt man davon auch ständig zu hören. Zu den unerklärlichen Vorfällen in ihrem Umfeld hat sie immer dieselben Vermutungen. Hier fehlte mir sehr schnell ein Gegenpart, eine Person mit der sie Spekulationen anstellen kann. Ohne das hat sie immer die gleichen Vermutungen und Verdachte, das wiederholt sich dann bald. An manchen Stellen hätte man auch etwas an der Theatralik sparen können, mehrmals sinkt Revelle zu Boden (das würde man eher vom 6-jährigen Pflegekind erwarten) und lässt aus Erschrecken ständig Dinge fallen. 

Fazit
Ein langsamer Thriller ohne spektakuläre Plottwists und übermäßigen Nervenkitzel. Für mich hätte es gerne etwas mehr Thrill sein dürfen.