Rezension

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Die Stunde der Lilie - Als Jugendbuch ok

Die Lilien-Reihe 1: Die Stunde der Lilie - Sandra Regnier

Die Lilien-Reihe 1: Die Stunde der Lilie
von Sandra Regnier

Bewertet mit 3 Sternen

Julia hat einen Reitunfall, doch dann befindet sie sich plötzlich im alten Frankreich...

INHALT:
Julia ist 16 Jahre alt und lebt bei ihrer allein-erziehenden Mutter. Ihre Mitschüler sind richtig gut in Französisch und auch die üblen Klassenzicken sind besser in ihrem Wahlfach. Nur Julia hat eine Fünf. Hätte sie doch bloß Hauswirtschaft gewählt, so wie ihre beste Freundin. Um Julia ein wenig aufzuheitern beschließen die Freundinnen ausreiten zu gehen. Gut gesagt, denn Julia kann - im Gegensatz zu ihrer Freundin - nämlich nicht besonders gut reiten. Promt geht ihr das Pferd beim Ausritt durch und sie stürzt. Als sie wieder zu sich kommt traut sie ihren Augen nicht: Sie befindet sich mitten in einer Treibjagd des französischen Königs. Anfangs noch davon überzeugt, dass es sich um einen Film handelt, wird Julia mit der Zeit immer ehr bewusst, dass sie nicht so schnell nach Hause zurückkehren wird.
Von einem französischen Grafen aufgenommen, wird sie dazu verpflichtet Französischunterricht zu nehmen, Reiten zu lernen und sich die französische Etikette am Hofe anzueignen.
Leider kann sie aufgrund von akutem Platzmangel nicht in einem eigenen Zimmer wohnen, sondern muss sich das Zimmer mit dem Grafen teilen. Nach und nach erweckt es den Eindruck, als würde sich der Graf in Julia verlieben. Insgesamt zeigen mehrere Männer Interesse an dem Mädchen. Diese hat allerdings nur Augen für Alexandré, den Bruder des Grafen.
Nebenbei gerät sie durch ihre Beliebtheit und ihr geschichtliches Vorwissen immer wieder in brenzlige Situationen, doch der Graf eilt ihr jederzeit zur Hilfe.
Nach Weihnachten findet der Graf heraus, dass Julia aus der Zukunft stammt und möchte ihr helfen , nach Hause zurückzukehren.

SCHREIBSTIL, SATZBAU; SPRACHEBENE:
Der Schreibstil der Autorin ist eingängig und ermöglicht einen guten Lesefluss. Der Satzbau ist in Ordnung, meiner Meinung nach verwendet die Autorin jedoch zu viele französische Wörter. Zumindest hätten Wörter, die für die Handlung tragend sind, in Fußnoten erläutert werden sollen. Auch wird nach meinem Geschmack viel zu viel Wert darauf gelegt, viele Informationen in einen Satz zu "stopfen". Das Sprachniveau ist ansonsten einem Jugendbuch angemessen, störend -wie gesagt - nur die Vielzahl an französischen Wörtern, die man schwer versteht, wenn man dem Französischen nicht mächtig ist.

SPANNUNGSAUFBAU, HANDUNGSTIEFE:
Der Spannungsaufbau lässt bei dieser Geschichte deutlich zu wünschen übrig. Anfänglich wird ein wenig Spannung erzeugt, bevor es zum Zeitsprung kommt, doch ab diesem Punkt lässt die Spannung dann auch extremst nach. Handlungen sind vorhersehbar, Passagen werden langatmig und uninteressant. Ich konnte mühelos ein paar Seiten überblättern und verpasste nichts relevantes für die Handlung. Der nüchterne und informative Schreibstil der Autorin hätte vielleicht auch besser zu einer Reportage über den Absolutismus in Frankreich gepasst, als zu einem Fantasy Roman. Tiefergehende Handlungspunkte müssen auch gesucht werden und finden sich aller höchstens zwischen den Zeilen.

PERSONEN:
Die Charaktere, die die Autorin hier erschaffen hat sind, wie die Handlung - auch nur sehr oberflächlich gezeichnet. Julia bedient die klassischen Klischees eine Teenagers und auch am Hofe wird überwiegend mit klischeebehafteten Persönlichkeiten gearbeitet. Der Graf und der König machen hier eine Ausnahme, genauso wie die schwangere Cousine. Bei diesen Figuren wurde nicht nur oberflächlich gearbeitet und geschrieben sonder auch tiefer, hinter die Fassade geschaut und davon erzählt.

SCHLUSS:
Das Ende kommt überraschend und lässt einen kompletten Handlungsstrang offen. Auch wenn es sich hier um eine Trilogie handelt, hätte man die Endszene besser wählen können.

ALLGEMEINES FAZIT:
Das Buch ist ja ganz nett anzusehen. Die Geschichte an sich ist auch echt spannend und interessant. Aber man hätte hier deutlich mehr machen können. Gegen Ende überschlagen sich quasi die Ereignisse und dann der abrupte Schluss. Ich mochte die Geschichte überraschend gern und hoffe auch jetzt immer noch, dass sich die Figuren und die Geschichte im zweiten Zeil weiterentwickeln, weil im Grundsatz stimmt hier die Chemie, aber das Drumherum ist noch eindeutig veerbesserungswürdig. Als Jugendbuch geeignet, für eine andere Zielgruppe eher weniger.