Rezension

Die Suche nach dem entführten Kind

Das Verschwinden der Jamie Mason - Elizabeth Goddard

Das Verschwinden der Jamie Mason
von Elizabeth Goddard

Bewertet mit 5 Sternen

Als ihr geliebter Großvater J.T. plötzlich stirbt, ist Willow Anderson am Boden zerstört. Sie kümmert sich um die gemeinsame Firma Anderson Consulting, die sich mit Ahnenforschung beschäftigt und übernimmt nach einigen Überlegungen den von J.T. zuletzt angenommenen Auftrag über ein vor 20 Jahren aus einem Krankenhaus entführtes Baby, das nun eine erwachsene junge Frau ist. J.T. war anscheinend schon auf der richtigen Fährte, denn noch zu seinen Lebzeiten hat er Willows Ex-Freund, den Ex-FBI-Agenten Austin McKade in diesen Fall mit eingespannt. Nun bleibt Willow gar nichts anderes übrig, als sich mit Austin zu arrangieren. Schon bald stellt sich heraus, dass jemand unbedingt verhindern will, dass Willow die Suche weiter betreibt, brenzlige Situationen und Unfälle, die sie immer wieder aufhalten und in Gefahr bringen, können kein Zufall sein. Werden Willow und Austin den Fall aufklären können?

Elizabeth Goddard hat mit „Das Verschwinden der Jamie Mason“ einen packenden und rasanten Kriminalroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und fesselt von der ersten Seite, der Leser wird gleich mitten ins Geschehen geworfen und darf zu Beginn gleich bei der Entführung des Babys Jamie mit dabei sein, was schon Gänsehautfeeling bewirkt. Wer selbst Kinder hat, durchlebt beim Lesen der Zeilen schon einen Alptraum und kann die Gefühle der schwerkranken Mutter nur annähernd nachvollziehen. Der Leser hängt sich an die Fersen von Willow und Austin, um den Auftrag erfolgreich abzuschließen, doch immer wieder kommt es zu gefährlichen Situationen, die einem die Haare zu Berge stehen lassen. Die Autorin versteht es wunderbar, nicht nur die zwischenmenschliche Beziehung zwischen Willow und ihrem Ex-Freund Austin und deren erneute Annäherung darzustellen, sie lässt den Leser ebenfalls durch eine Achterbahn der Gefühle laufen, denn nicht nur die Suche gestaltet sich äußerst haarsträubend, sondern auch einzelne Protagonisten senden widersprüchliche Signale, die sie verdächtig machen. Durch geschickt eingebaute Wendungen wird der Leser immer wieder aufs Neue dazu animiert, die Situation neu zu überdenken und dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Auch der christliche Aspekt wird in diesem Buch sehr schön eingebracht. Kleine Gebete und Hilferufe zu Gott sind unaufdringlich in die Handlung eingebracht, so dass es ganz natürlich und nicht missionierend wirkt.

Die Charaktere sind sehr lebendig und detailliert skizziert, sie besitzen individuelle Ecken und Kanten, die sie authentisch und sehr realistisch wirken lassen. Der Leser fühlt sich von Beginn an mit ihnen wohl und folgt ihnen gern bei ihrer Mission, das entführte Kind zu finden. Willow ist eine clevere und offene Frau, die weiß, was sie will. Manchmal wirkt sie wie ein Pitbull, denn sie lässt nicht locker, um den Dingen auf den Grund zu gehen. Austin ist ein sympathischer Mann, der eine schwierige Kindheit hinter sich gelassen hat. Er ist zurückhaltend und redet nicht gerade wie ein Wasserfall, vor allem nicht über die Dinge, die ihn beschäftigen. Dieses Problem führte schon zum Bruch mit Willow. Er weiß, dass er sich ändern und öffnen muss, um sich Willow wieder anzunähern. Austins Bruder Heath ist ein feiner und sympathischer Kerl, der nicht nachtragend ist und das Herz am rechten Fleck hat. Aber auch Dana, Stan, Marilee oder der Sheriff tragen zur Spannung der Handlung maßgeblich bei.

„Das Verschwinden der Jamie Mason“ weiß von der ersten bis zur letzten Minute zu fesseln, denn die Autorin hält die Auflösung bis zum finalen Schluss zurück und die Spannung somit auf hohem Niveau. Absolute Leseempfehlung für alle, die gerne miträtseln und sich neben Krimistimmung auch etwas Romantik wünschen! Toll gemacht!