Rezension

“Die Tochter der Tryll – Verborgen” von Amanda Hocking

Die Tochter der Tryll - Verborgen - Amanda Hocking

Die Tochter der Tryll - Verborgen: Band 1
von Amanda Hocking

Bewertet mit 3 Sternen

304 Seiten, Taschenbuch

Verlag: cbt

Reihe: Tryll 1/3

Als Wendy Everly sechs Jahre alt war, versuchte ihre Mutter, sie umzubringen: Sie sei ein Monster. Elf Jahre später entdeckt Wendy, dass ihre Mutter recht gehabt haben könnte, als der geheimnisvolle Finn sie aufsucht. Finn ist ein Gesandter der Tryll – magisch begabte Wesen, die in ihrem Äußeren Menschen gleichen, aber nach eigenen Gesetzen leben. Wendy begreift, dass ihr Leben eine Lüge war: Sie selbst ist eine Tryll – und nicht nur irgendeine. Sie ist die Tochter der mächtigen Königin Elora. Bald steckt Wendy mitten in einer gefährlichen Intrige – um den Thron und um ihr Herz …

Jetzt kommen die Trolle, äh Tryll …

Wendy Everly ist ein normales Mädchen – naja, ganz normal nicht, denn sie hat keine Mutter mehr. Diese sitzt im Irrenhaus seit sie versuchte, Wendy an ihrem sechsten Geburtstag mit einem riesigen Messer zu erstechen. Sie behauptet seit Wendys Geburt, das Mädchen wäre nicht ihr Kind, sie wäre „nicht normal“ oder ihr richtiges Kind wäre ihr weggenommen worden.

Seitdem lebt Wendy, traumatisiert durch diese Ereignisse, zusammen mit ihrer Tante und ihrem älteren Bruder, muss immer wieder umziehen und ständig die Schule wechseln, weil sie überall aneckt. Sie scheint tatsächlich anders zu sein als andere Mädchen in ihrem Alter. Und dann lernt sie eines Tages Finn kennen – einen Tracker. Er behauptet, sie wäre eine Tryll (Troll) und müsste mit ihm kommen, um in einer der größten Städte der Tryll zu leben. Und nicht nur das: In der Welt der Trolle ist Wendy sogar eine Prinzessin!

„Die Tochter der Tryll: Verborgen“ ist der Roman, mit dem Amanda Hocking in den USA ihre Karriere als Autorin begann. Als alle Verlage, bei denen sie sich bewarb, ihre Manuskripte ablehnten, veröffentlichte sie sie bei Amazons eBook-Plattform, das war 2010. Innerhalb von 10 Monaten war sie Millionärin.

Liest man diese Geschichte von der ehemaligen Altenpflegerin, die nach dem klassischen „Vom Tellerwäscher zum Millionär“-Schema ablief, erwartet man viel von einem Romandebüt. Zu viel, muss ich leider sagen. Denn meinen persönlichen Bedürfnissen konnte „Verborgen“ nicht gerecht werden.

Zum einen waren mir die Charaktere viel zu platt. Finn ist der gut aussehende „Alleskönner“ ohne jegliche Ecken oder Kanten. Wendy war mir nicht total unsympathisch, blieb aber auch irgendwie überhaupt nicht in meinem Kopf hängen. Dafür, dass sie ein übernatürliches Wesen sein soll, war sie mir zu „normal“, zu menschlich. Zwar hat Hocking versucht, ihr einige Attribute zu verleihen, um sie „troll-like“ zu machen (sie mag weder Socken noch Schuhe tragen, isst nur Gesundes usw.), aber daraus hätte man eindeutig viel mehr machen können.

Leider war auch die Handlung des ganzen Buches … irgendwie nichtssagend, zu wenig originell. Es war nicht wirklich spannend und daher hätte ich das Buch auch jederzeit beiseite legen können. Es hätte mir nichts ausgemacht nicht zu wissen, wie es mit Wendy und Finn weitergeht. Es hat irgendwie der rote Faden gefehlt, etwas, wohin die ganze Geschichte steuert. Vieles wird aber nur angedeutet. Natürlich gibt es auch böse Trolle, die Wendy aus politischen Gründen entführen wollen usw., aber auch darüber erfährt man fast gar nichts.

Ein richtig krasser Cliffhanger hätte die Geschichte vielleicht noch herumreißen können, war aber auch nicht wirklich gegeben. Jedenfalls erinnere ich mich nicht an einen und das sagt auch viel aus.

Ich kann die Tryll-Reihe von Amanda Hocking somit leider nicht weiterempfehlen und werde die nächsten beiden Teile sicherlich auch nicht lesen. Wer geringere Ansprüche an einen Fantasy-Roman stellt, wird vielleicht trotzdem mit der Reihe glücklich, für mich war dieser Einstieg leider einfach zu flau, zu durchschnittlich.

3 von 5 Sternchen