Die Tragikomik von Familie
Bewertet mit 3 Sternen
Daniel versucht, sich in der Welt und in der Familie zurechtzufinden, nachdem seine Eltern sich trennen.
„Ich fragte mich, ab wann man keine Familie mehr war. Wie viele Mitglieder mussten wegfallen, gab es eine Mindestteilnehmerzahl?“ Jedenfalls sind da nach des Vaters Weggehen noch seine Mutter, die an Parkinson-Demenz erkrankt, seine Schwester, in die er sich verliebt, eine Tante und ein Onkel, die beide als exzentrisch einzustufen sind.
Trotz aller Dramatik und Traurigkeit, die die Umstände mit sich bringen, erwartet den Leser ein außergewöhnliches Buch mit einigen schrägen Szenen. Das verursacht Schnappatmung, weil die Stimmung zwischen Schock und Amüsement schwankt.
Meine Meinung ist entsprechend ambivalent. An manchen Stellen wurde mir zu dick aufgetragen, aber ich mochte die Originalität der Handlung und die sprachlichen Bilder. „Wir waren dicke Kreisel, die von Hindernissen abprallten, um dann bewegungslos in irgendeiner Ecke liegen zu bleiben.“ Wer eine Familiengeschichte abseits vom Kuschelkurs lesen möchte, sollte hier zugreifen.