Rezension

Die Trauer überwinden

Als das Meer uns gehörte - Barbara J. Zitwer

Als das Meer uns gehörte
von Barbara J. Zitwer

Bewertet mit 3 Sternen

Als Tess Harding erfährt, dass ihr Mann mitten in New York getötet wurde, bricht für sie eine Welt zusammen. Mit ihrem Sohn Robbie flüchtet sie nach Montauk, einem Dorf auf Long Island, zu ihrem Onkel Ike. Doch Robbie will zurück nach New York und zieht sich immer mehr zurück und stößt Tess von sich. Er flüchtet auf das Boot des Meeresbiologe Kip, der Wale erforscht und dem es besonders der Wal Benny angetan hat. Robbie ist gleich fasziniert von Benny und auch Tess spürt auf dem Meer, dass es vielleicht doch noch Hoffnung gibt.

Ich habe mich recht schwer getan mit dem Buch. Das Thema hat mich zwar sehr angesprochen, aber die Umsetzung hat mich da nicht überzeugt. Der Sprachstil hat mir zwar gefallen, aber es gab so einiges, was mir nicht logisch erschien. Überzeugt hat mich die Darstellung der Gegend um Montauk und die Atmosphäre auf dem Boot. Da hatte ich das Gefühl, dabei zu sein. Die Geschichte um Tess und Robbie allerdings war mir teilweise zu sprunghaft.

Tess, Adam und Robbie sind anscheinend eine perfekte Familie. Tess ist eine erfolgreiche und viel arbeitende Schuhdesignerin. Adam, der ein bekannter Musiker war, hat Probleme mit dem unfreiwilligen Ende seiner Karriere. Da es mit einem Neustart nicht klappt, kümmert er sich um den neunjährigen gehörlosen Robbie und hat ein sehr enges Verhältnis zu seinem Sohn. Auch Robbie ist musikalisch und hat sich die Tuba als sein Instrument ausgesucht. Er kann zwar dank eines Cochlea-Implantats wieder hören, aber die Töne der Tuba spürt er im ganzen Körper. Robbie gibt sich selbst und seiner Mutter die Schuld am Tod des Vaters.

Kurz nach Adams Tod entdeckt Tess dann noch etwas, dass sie völlig durcheinander bringt und sie weiß, dass sie nur bei Ihrem Onkel wieder zur Ruhe kommen kann. Aber mit dem Widerstand von Robbie hat sie wohl nicht gerechnet. Robbie kommt mir manchmal älter vor wie in der Pubertät und Tess verliert sich bis zum Schluss immer wieder in Selbstmitleid. Beide waren mir nicht besonders sympathisch.

Wer wissen willen, ob es noch eine Chance für Tess und Robbie gibt, muss das Buch lesen.

Ike ist ein verständnisvoller Mann, der da ist, wenn man ihn braucht, aber sich nicht einmischt. Seine resolute Freundin Rita würde sich gerne mit ihm im warmen Süden niederlassen, doch Ike ist sehr heimatverbunden. Kip findet bei Robbie die richtigen Worte, um Zugang zu ihm zu finden und auch Tess fühlt sich auf seinem Boot wohl, aber ihn umgibt auch etwas Geheimnisvolles.

Am Ende geht alles etwas schnell und ist auch für mich nicht so ganz rund.

Das Potential, das in der Geschichte steckt, ist nicht wirklich gut umgesetzt worden. Ich wurde nicht so berührt wie ich es aufgrund der Buchbeschreibung erwartet hatte.