Rezension

Die Tücken einer perfekten Welt Teil 2

Scythe - Der Zorn der Gerechten - Neal Shusterman

Scythe - Der Zorn der Gerechten
von Neal Shusterman

Bewertet mit 5 Sternen

"Scythe - Der Zorn der Gerechten" ist ein gelungener zweiter Band einer Trilogie die mich sehr faszinierte. Ich genoss die erzeugte Spannung, die gleich zu Beginn spürbar ist. Citra, die sich nun Scythe Anastasia nennt begeht ihre Nachlese barmherzig, wenn man es so nennen kann, während Scythe Luzifer (Rowan) wie ein Racheengel fungiert. Es ist mitunter sehr schockierend, wie hier mit Leben und Tod gespielt wird, aber dennoch ist es genau dieses, was einem Sog gleichkommt. Ich mochte den zweiten Band fast schon ein klein wenig mehr als "Scythe - Die Hüter des Todes", da die Spannung manchmal einfach unerträglich ist und die Story viele Überraschungen zu bieten hat. Grausam und barbarisch bleibt es dennoch, wobei kein Unterschied zum ersten Band festzustellen ist. Ich kann also nicht von einem Wohlfühlbuch sprechen, sondern von einer faszinierenden Anderswelt, die auch beängstigt. Der Schreibstil und die ausgedachte Welt des Autors ist gut durchdacht und der Tod zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch ohne zu erschlagen. Wunderbar eingewoben sind die Widerlinge und die Tonisten, die der Story noch mehr Eigentümlichkeit vermitteln. Nachdem ich das buch beendet habe war ich zunächst schockiert über den fiesen Cliffhanger und dann von der Tatsache, dass der letzte Band noch sehr lange auf sich warten lässt. Das ist das Problem an Trilogie und der Grund warum ich mich ganz selten darauf einlasse, denn ein Weiterlesen ist zumindest hier erst 2019 oder noch später möglich. Die Story hatte mich so gepackt, dass ich am liebsten sofort weitergelesen hätte. 
In "Scythe - Der Zorn der Gerechten" ist der Tod durch Nachlesen ein ständiger Begleiter und vielleicht ist es nicht unvernünftig sich mit der eigenen Sterblichkeit auseinander zu setzen? Auf jeden Fall ist ein besonnenes Nachlesen um einiges schöner zu lesen als brutales Töten um seine Macht zu demonstrieren? Es geschieht einiges, was sich nicht vorhersehen lässt und damit hat mich der Autor für sich gewinnen können. Ich war fassungslos und hätte niemals damit gerechnet, dass die Dinge sich so bewegen wie sie es letztendlich tun. Manche Scythe aus Band 1 habe ich nicht vermisst und dennoch musste ich ihnen wiederbegegnen. Sympathieträger werden sie dennoch nie sein, denn eine Veränderung ist nicht wahrnehmbar. Es gibt einige Geheimnisse die aufgedeckt werden, aber noch nicht zum Zuge gekommen sind, was heißt, es gibt für Band 3 noch einiges zu klären. 
Spannend sind die Gedanken des Thunderhead, der immer wieder zu Wort kommt und dennoch wirkt als wären ihm die Hände gebunden. Manchmal wünschte ich er würde eingreifen und nicht nur den Posten des Beobachters übernehmen. Im ersten Band sind es die Tagebucheinträge der Scythe die faszinieren, in "Scythe - Der Zorn der Gerechten" ist es der Thunderhead der teilhaben lässt an der geschaffenen Welt. 
Protagonisten sind wunderbar gezeichnet und als Leserin fühlt man einfach mit. Besonders Grayson bin ich wohlgesonnen und erhoffe mir noch mehr von ihm zu lesen. Eine gute alte Bekannte werde ich in Band 3 sehr vermissen, aber Citra und Rowan werden das Scythtum zu einem guten Ende führen da bin ich mir fast sicher. Leider wird meine Geduld weiterzulesen auf eine harte Probe gestellt, aber ich bin zuversichtlich, dass sich alles zu meiner vollsten Zufriedenheit klären wird. 
Absolute Leseempfehlung!