Rezension

** Die unheimliche Patientin **

Das Mädchen im Dunkeln
von Jenny Blackhurst

Bewertet mit 3.5 Sternen

Jenny Blackhurst ist eine Autorin, mit der ich bislang keine Berührungspunkte hatte. Ihr Debütroman „Die Stille Kammer“ habe ich bisher leider noch nicht gelesen, allerdings hatte dieser ebenso gute Bewertungen wie „Das Mädchen im Dunkeln“. Normalerweise lese ich gerne die Bücher in der richtigen Reihenfolge ihrer Veröffentlichung, allerdings erhielt ich „Das Mädchen im Dunkeln“ im Zuge einer Leserunde zugeschickt und erfuhr, dass es sich hierbei um zwei separate Geschichten handelt. Ich war gespannt, ob der Psychothriller das halten würde, was er versprach.

 

In diesem Buch geht es um die Psychologin Karen Browning, die beim ersten Aufeinandertreffen mit ihrer neuen Patientin, Jessica Hamilton, gleich ein ungutes Gefühl hat. Diese gibt offen zu, dass sie „nicht hinzukriegen sei“, ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann hat und Hass auf seine Ehefrau verspüren würde. Die Art, wie das Gespräch verläuft, missfällt der Psychologin zutiefst, wenn nicht nur einmal hat sie das Gefühl, dass ihre Gegenüber die Gesprächsführung übernimmt und hierbei eine latente Aggression mitspielt. Ein weiterer Grund für Karens Unbehagen: Sie selbst hat ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann!

 

Nicht mal ihre besten Freundinnen Eleanor und Bea wissen von diesem Umstand. Sie denken, dass Michael aus beruflichen Gründen häufiger tageweise abwesend ist. Die zwei Frauen haben jedoch selbst genug mit ihrem eigenen Leben zu tun: Eleanor ist verheiratet und Mutter zweier Kinder, Bea arbeitet in einem Büro und ist die ständigen Verkupplungsversuche ihrer Freundinnen leid.

 

Im Laufe weiterer Sitzungen mit Jessica Hamilton stellt Karen fest, dass die junge Frau tatsächlich eine Bedrohung zu sein scheint. Die Gespräche werden fortlaufend gereizter und es werden Anspielung gemacht, die nur Karen und ihre Freundinnen betreffen können. Als den Frauen dann  noch unheimliche Zwischenfälle passieren, wird Karen klar, dass sie Jessica Hamilton stoppen muss.

 

Natürlich bleibt zunächst festzuhalten, dass es sich um einen Psychothriller handelt. Diese sind für gewöhnlich nicht zwingend brutal, sondern spielen sich vielmehr auf der psychologischen/unheimlichen Schiene ab. Und so wartete man auch in „Das Mädchen im Dunkeln“ auf brutale oder schockierende Szenen. Als Leser wurde man aber dennoch gefesselt und zum miträtseln angeregt: Was führt die Patientin von Karen im Schilde? Stellt sie eine wirkliche Bedrohung dar? Was passiert als nächstes? Fragen, die das Lesen definitiv spannend machten. Dennoch hätte ich mir hier und da mehr Action, mehr Spannung und mehr Tempo gewünscht.

 

Die Kapitel waren abwechselnd aus den unterschiedlichen Sichten von Karen, Bea, Eleanor und einer weiteren, nicht näher bezeichneten Person, geschrieben, was man stets am Anfang des Kapitels aufgrund der vorstehenden Namen erkennen konnte. Ich muss gestehen, dass ich lange Zeit Probleme damit hatte, Bea und Eleanor auseinander zu halten. Zwar unterscheiden sich die Leben der beiden Frauen sehr, dennoch brachten ich die beiden – warum auch immer – gedanklich immer durcheinander. Diesbezüglich war ich nicht tief genug in der Story drin.

 

Was mir gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass man bis zuletzt nicht wusste, was als nächstes passieren würde und was, bzw. wer nun genau hinter all den Vorkommnissen steckt. Hier schaffte es die Autorin, mich als Leserin bis zum Schluss zu fesseln.

 

Alles in allem fand ich den Psychothriller „Das Mädchen im Dunkeln“ ok. Nicht überragend, aber ok. Eine absolute Leseempfehlung würde ich nun nicht aussprechen, aber ich könnte mir auch durchaus vorstellen, der Autorin in Zukunft eine erneute Chance zu geben.