Rezension

Die Vergangenheit kommt ans Licht

Stigmata - Beatrix Gurian

Stigmata
von Beatrix Gurian

Bewertet mit 5 Sternen

Emma, deren Mutter gerade nach einem Unfall verstorben ist, ist verstört, als sie kurz darauf einen Brief bekommt, in dem ein Foto steckt und die Aufforderung, in einem Camp nach dem Mörder ihrer Mutter zu suchen.
Obwohl sie geschockt ist von der Aussage, dass es kein Unfall gewesen sein soll, muss sie nicht lange überlegen, sondern meldet sich in dem benannten Camp an. Schon allein die Anreise gilt als Bewährungsprobe und als sie endlich ankam, findet sie dort ein heruntergekommendes Gebäude vor. 
Eigenartige Dinge passieren, viele von ihnen sind nicht erklärbar.

Die Lehrer wie auch Emmas 3 Mitstreiter Phillipp, Tom und Sophia sind von ihr schwer einzuschätzen. Es stellt sich die Frage, kann man ihnen trauen oder ist man besser dran, wenn man für sich bleibt.

Es dauert nicht lange und Emma ist sich sicher, dass ihre Mutter in ihrem Alter in genau demselben Camp gewesen ist, obwohl sie diese nie davon hat sprechen hören. Was geschah damals und wieso ist ihre Mutter umgebracht worden und vor allem, von wem?

Der Autorin Beatrix Gurian ist es gelungen, den Leser mit in dieses Camp zu nehmen. Es ist ein Trip, der einen schauern lässt und die Gänsehaut aktiviert. Ich fühlte mich regelrecht in dieses Camp hineinversetzt. Das schaurige und beklemmende, das die alten Gemäuer ausstrahlen, wirkte auch auf mich. Die Ängste, die Emma im Keller fühlte, als sie dort eingeschlossen war, waren auch meine.
Ich habe lange nicht mehr erlebt, wie jemand diese Atmosphäre mit Worten so gut beschreiben kann, dass man als Leser das Gefühl hat, man würde es tatsächlich erleben.
Großen Anteil daran hat mit Sicherheit auch die Gestaltung des Buches. Ausgestattet mit vielen auf alt getrimmte, in grün / schwarz hinterlegte Fotos, die genau das widerspiegeln, was Inhalt des Buches ist. Die Fotos haben etwas unheimliches an sich, sind schaurig und geheimnisvoll.

Diese Fotos werden Emma zugespielt. Sie stehen alle im Zusammenhang mit ihrer Mutter, mal ist sie selbst abgebildet, mal sind es Notizen von ihr. Emma lernt bei ihrer Suche eine Mutter kennen, die sie so nicht kannte. Eine junge Frau, die ihr ihr Leben lang fremd war. Im Nachhinein musste Emma feststellen, dass sie aus der Jugend ihrer Mutter nichts wusste.

Zwischen den Ereignissen, die sich heute abspielen, sind kleinere Episoden enthalten, die von Agnes erzählen, Emmas Mutter.

Lange fragt sich der Leser, wohin das alles führen soll. Es werden Vermutungen angestellt, wem sie diese Camperfahrungen zu verdanken hat und wer der Täter sein könnte. Die Autorin hält sich diesbezüglich bis zum Ende bedeckt. Die Auflösung ist überraschend, im Nachhinein aber logisch und glaubhaft.

Die Gestaltung des Covers ist mehr als gelungen. Es ruft einen regelrecht, wenn man es im Buchladen liegen sieht. Man muss es sich ansehen. Auch dieses ist in grün / schwarz gehalten mit silberner Schrift und Ranken. Ein absoluter Hingucker. 
Die Kapitelanfänge sind in grüner Farbe gedruckt und wurden jeweils mit einem Schnörkel versehen.
Die Abschnitte, in denen es um Agnes' Erlebnisse geht, sind auf der jeweils ersten Seite mit einem grünfarbigem Band gekennzeichnet. Es ist absolut stimmig und steigert die Lust am Lesen.

Es ist ein wunderbares Buch voller Spannung, Geheimnisse und der Suche nach der Wahrheit.
Mir hat es sehr gut gefallen und so empfehle ich es auch sehr gern weiter.