Rezension

Die Verschwörung der mechanischen Spinnen

Clockwork Spiders - Corina Bomann

Clockwork Spiders
von Corina Bomann

Bewertet mit 5 Sternen

London 1888: Die siebzehnjährige Violet Adair ist ein Mitglied des Hochadels in London. Deshalb sollte sie nach Meinung ihrer Eltern ihre Zeit damit verbringen, sich auf ihr Debüt vor Königin Viktoria vorzubereiten und einen geeigneten Ehemann zu finden. Doch sie selbst hat andere Pläne: Sie möchte Erfinderin werden. Daher schleicht sie sich nachts mit Alfred, dem Butler der Familie, aus dem Haus und in ihr Laboratorium im Armenviertel Londons. Als eine Verschwörung London bedroht, versucht Violet, mithilfe ihres Wissens der Ursache auf die Spur zu kommen. Doch die Drahtzieher scheinen keine Zeit verlieren zu wollen'

Das Cover zeigt Violet in ihrer Erfindertracht. Der Schirm in ihrer Hand ist ein erster Hinweis auf ihre Erfindungen und deutet mit seinen Blitzen darauf hin, dass es sich nicht um einen gewöhnlichen Schirm handelt. Die Spinnen im Hintergrund verraten wie der Titel, dass man in diesem Buch so einigen von ihnen begegnen wird. Und auch sie sehen nicht wie herkömmliche Exemplare der Gattung aus. Das Cover vermittelt insgesamt gut, was den Leser im Buch erwarten wird. Durch Schirm und Spinnen wird auch auf das Genre des Buches, das dem Steampunk zugerechnet werden kann, angespielt.

Besonders gespannt war ich auf die Steampunk-Elemente im Buch, denn dieses Genre ist mir in Büchern bisher noch nicht begegnet. Corina Bomanns Schilderung konnte mich aber überzeugen. Geschickt verknüpft sie die historischen Elemente des viktorianischen Zeitalters mit Maschinenmenschen, künstlich verbesserten Tieren und Blitze werfenden Regenschirmen. So erhält der Roman das besondere Etwas, das zum Weiterlesen anregt, denn gerne möchte man wissen, welche Erfindungen die Autorin sich noch hat einfallen lassen. Das Buch wird daher seinem Genre voll gerecht.

Auch die Spannung kommt im Buch nicht zu kurz. Violet macht unheimliche Entdeckungen, befindet sich oft in Gefahr und ist so mancher mal auf die Unterstützung ihrer Freunde angewiesen. Auf eine brenzlige Situation folgen neue Erkenntnisse und neue Wagnisse, bis sich die Ereignisse schließlich regelrecht überschlagen und sich das Buch zu einem regelrechten Pageturner entwickelt.

Violet hat es mit ihrem Plan, Erfinderin zu werden, wirklich schwer. Da ihre Eltern völlig andere Vorstellungen haben und ihr Vorhaben nicht unterstützen würden, muss sie im Geheimen agieren. Hierzu benötigt sie den Butler Alfred, der ihr den Rücken freihält und gleichzeitig als Leibwächter agiert. Obwohl ihr Verhältnis eigentlich das einer Dienstherrin zu ihrem Angestellten ist, bilden die beiden ein Team, das sich gut ergänzt. Während Violet die Entscheidungen trifft, ist es häufig Alfred, der sie auf Schwächen in ihrem Plan aufmerksam macht, ihr Rückendeckung gibt oder gleich selbst die entscheidende Rolle übernimmt, um Violet zu schützen. Die Diskussionen und Ausführungen ihrer Pläne sorgen für viele humorvolle sowie abenteuerliche Szenen.

Lobend hervorheben muss ich noch Corina Bomanns Beschreibung des Zirkus der Maschinenmenschen. Dieser stellt für mich das absolute Highlight ihrer Steampunk-Welt dar. Alle Mitglieder sind aufgrund von Verletzungen oder Missbildungen maschinell verbessert und haben im Zirkus ein Zuhause gefunden, in dem sie akzeptiert werden. Diese Idee hat mir sehr gut gefallen. Vor allem Mr Blakey und Siberia, der Zirkusdirektor und seine Frau, sind liebenswerte Charaktere, die durch ihre bedingungslose Unterstützung von Violet dem Leser schnell ans Herz wachsen.

Dem Buch gelingt es mühelos, historische Elemente mit denen des Steampunks zu verknüpfen und in diese Welt eine spannende Geschichte rund um Violet und die Verschwörung einzubetten. Eine spannende, temporeiche Handlung mit sympathischen Charakteren und mysteriösen Bösewichten konnte mich voll überzeugen, sodass ich das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen kann!