Rezension

Die verwirrende Reise nach Irgendwo-Nirgendwo

Hattie Brown und die Wolkendiebe - Claire Harcup

Hattie Brown und die Wolkendiebe
von Claire Harcup

Bewertet mit 1.5 Sternen

Viele gute Ideen zu einer mäßigen Geschichte vermengt.

Inhalt:
Die 11-jährige Hattie Brown wird plötzlich von einem Elefanten durch ihren Kühlschrank in eine fremde Welt gezogen. Dort scheinen alle auf der Suche nach etwas Wichtigem zu sein scheinen – jemandem mit dem Namen Nimbus. 
Doch dann findet Hattie heraus, dass eine Gruppe Kinder in dieser fremden Welt gefangen gehalten wird. Gemeinsam mit dem Drachen Sir Gideon und dem Elefanten Victor macht Hattie sich auf, um die entführten Kinder zu befreien ...

Meinung:
„Hattie Brown und die Wolkendiebe“ ist ein Kinderbuch ab 8 Jahren mit vielen tollen Ideen, die alle leider nicht ganz zu Ende gedacht wurden.

Die Welt Irgendwo-Nirgendwo platzt geradezu vor interessanten Charakteren: sprechende Kakadus, farbwechselnde Mini-Drachen, sprechende Elefanten, Zeit- und Wissenswürmer… Muss ich noch mehr sagen?

Leider sind sie alle samt eher farblos geblieben. Hier und dort gab es Andeutungen zur Vergangenheit oder den Beziehungen von Figuren. In den Dialogen kamen sie mir aber immer eher abweisend oder emotionslos vor.
Ähnlich ging es mir mit der Welt selbst. Man bekommt kaum Erklärungen, und die Einblicke, die man als Leser gewinnt, sind eher rätselhaft denn faszinierend. Man merkt immer wieder zwischen den Zeilen, dass Hattie mehr mit Irgendwo-Nirgendwo zu verbinden scheint, eine Aufklärung bekommt man aber nicht.

In der „normalen“ Welt lebt Hattie mit ihrer Mutter alleine und diese scheint unter Depressionen zu leiden. Zumindest habe ich das so heraus gelesen. Grundsätzlich hätte dieser Umstand ja schon die Basis für eine interessante und spannende Geschichte sein können. Aber die Autorin hatte sich wohl eine Fantasy-Story vorgenommen. Und so gelangt Hattie in eine fremde Welt und ihre Mutter spielt keine große Rolle mehr.

Die Handlung verfolgt lange kein deutliches Ziel. Man ist ähnlich ahnungslos wie Hattie. Somit kam für mich keine Spannung aus, bis es dann zum relativ rasanten Ende kommt.

Fazit:
Wie eingangs gesagt, enthält das Buch viele tolle Ideen: eine fremde Welt voll fantastischer Wesen, die gerettet werden muss; entführte Kinder, die befreit werden müssen; ein junges Mädchen, das mit den Problemen ihrer Mutter klar kommen muss.
Aber keine dieser Ideen wurde für mich befriedigend zu Ende gedacht. Flache Charaktere, eine verwirrende Welt ohne Erklärungen und eine Handlung ohne Spannung haben mir das Lesen sehr anstrengend gemacht. Daher kann ich „Hattie Brown und die Wolkendiebe“ leider nicht empfehlen.