Rezension

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Die vielen Leben der Amory Clay

Die Fotografin
von William Boyd

Bewertet mit 5 Sternen

Das 20. Jahrhundert im Zeitraffer

Amory Clay wurde 1908 geboren. Ihr Vater war ein erfolgloser und dazu noch psychisch kranker Schriftsteller, der sie sogar eines Tages umbringen wollte. Vermutlich ein Ereignis, das alle ihre weiteren Beziehungen zu Männern stark beeinflusste. Des Weiteren hat sie einen Onkel, den homosexuellen Grevile, der ebenfalls fotografiert und ihr die Leidenschaft zur Fotografie näherbringt. So schafft es Amy tatsächlich als junge Frau entgegen aller Widerstände ihren Berufswunsch als Fotografin zu realisieren und reist nach Berlin der wilden 20er Jahre. Dort gibt sie sich nicht der Fotografie von langweiligen Familienfotos hin, sondern begibt sich in die Unterwelt, in Bordelle und zu den Prostituierten. Als sie Jahre später diese Fotostrecke in London ausstellen will, provoziert sie damit einen Skandal und die Bilder werden beschlagnahmt. Berlin sollte nicht Amorys letzte Reise sein. So leitete sie während des Zweiten Weltkriegs eine Fotoagentur in Paris, lebte viele Jahre in New York und reiste sogar als Kriegsfotografin nach Vietnam. 

Am meisten fasziniert mich an William Boyds Roman, dass es sich um eine fiktive Biografie handelt. Auch ich tappte immer wieder in diese Falle. Die im Klappentext veröffentlichten Fotos, beanspruchen ebenfalls eine historische Wahrscheinlichkeit, dabei hat sie Boyd auf Flohmärkten zusammengesucht. Und genauso entstand dieser Roman, indem er eine Geschichte um das zufällig entdeckte Foto einer jungen Frau spannt.

Natürlich habe ich andere Rezensionen über das Buch gelesen, die nicht besonders gut ausfielen. Ich muss dagegen feststellen, dass mir das Hörbuch gut gefallen hat und ich mich 10 Stunden bestens unterhalten fühlte. Dazu beigetragen hat auch Elisabeth Günther, die Amory Clay ihre Stimme lieh.