Rezension

Die Vorgeschichte zur Jasper-Dent-Reihe

Das Böse erwacht - Barry Lyga

Das Böse erwacht
von Barry Lyga

Bewertet mit 5 Sternen

Lobo´s Nod ist eine kleine verschlafene Stadt im Nirgendwo. Viel passiert dort nicht, jeder kennt jeden und Geheimnisse hat man doch in solch einer Kleinstadt eh nicht voreinander. G. William Tanner ist der Sheriff des Countys, in dem Lobo´s Nod liegt und seinen Amtssitz hat er in jener Kleinstadt. G. William hatte es in letzter Zeit nicht leicht. Der 62-jährige hat er kürzlich seine Frau Joyce verloren, welche an Krebs erkrankte und trotz aller versuchter Therapien, verstarb. Kinder hatte G. William keine, sodass er eigentlich nur noch für die Arbeit lebt.

 

Da ein vorzeitiger Ruhestand eher nichts für ihn ist, beschließt er, trotz seiner 62 Jahre, erneut als Sheriff zu kandidieren. Die entsprechenden Wahlen sollen in einem Monat stattfinden, doch dieses Mal hat er einen ernstzunehmenden Herausforderer. Dennoch stehen seine Chancen auf eine Wiederwahl nicht schlecht, hat er sich doch einen guten Ruf erarbeitet und genießt das Vertrauen der Bürger.

 

Doch obwohl Lobo´s Nod eine Kleinstadt ist, nicht immer geht es dort so harmonisch zu, wie es sein könnte. Derzeit hat G. William ganz andere Sorgen. Die 18-jährige Cara Swinton ist verschwunden. Von ihren Eltern wurde sie als vermisst gemeldet und es fehlt jede Spur von ihr. Caras Eltern schließen aus, dass ihre Tochter ausgerissen ist, doch ihre Freunde bestätigen, dass Cara sich schon länger mit dem Gedanken trug, Lobo´s Nod zu verlassen und immerhin ist sie volljährig. Dann wird jedoch die grausam zugerichtete Leiche der 16-jährigen Samantha Louise Reed gefunden und G. William ahnt bereits, dass Cara ein ähnliches Schicksal widerfahren ist. Hat er einen Mörder in seiner Gemeinde, womöglich sogar einen Serienmörder, der in der Stadt sein Unwesen treibt? Für G. William ist es nicht einfach, Fortschritte in den Ermittlungen zu erzielen, denn der Killer war sehr gründlich und hat keine Spuren am Opfer hinterlassen. Je länger er ermittelt, desto unwahrscheinlicher erscheint es G. William, dass er den Täter schnappen kann und wenn, wo ist die Leiche von Cara? Nach und nach wird ihm klar: seine Wiederwahl steht und fällt mit diesem Fall, doch wo beginnen, wenn keine Spuren vorhanden sind. Doch nicht nur das belastet G. William. Nach wie vor hat er Probleme damit, dass er sein Leben als Witwer fortan allein führen muss, doch zumindest hier hat er Unterstützung in Form von Billy Dent. Dent ist vor Jahren die Frau weggelaufen und hat ihn mit ihrem Jungen zurückgelassen. Wenn jemand weiß, wie es ist, plötzlich alleine dazustehen, dann Dent. Wenn er nur wenigstens eine Spur zum Killer hätte ...

 

 

Die Vorgeschichte zur Jasper-Dent-Reihe! Der Plot wurde, obwohl das Ende bereits vorab bekannt ist, spannend erarbeitet. Die Figuren wurden authentisch dargestellt. In diesem Band geht es hauptsächlich um die Figur des G. William Tanner (und ja, jeder der sich das gefragt hat, hier erfahrt ihr, wofür das G. steht) und wie es ihm gelungen ist, den größten Serienkiller aller Zeiten zu stellen. Faszinierend empfand ich, in welch seelischem Ungleichgewicht sich G. William zu diesen Zeitpunkt befand, denn in den übrigen Bänden macht er zwar einen (von der Jugend) teils genervten Eindruck, aber er wirkt immer gefestigt. Hier kann man erlesen, dass dem nicht immer so war. Den Schreibstil empfand ich wieder als sehr fesselnd zu lesen und ganz ehrlich, wie hätte ich mir diesen Short-Thriller entgehen lassen können, wo ich doch vom Rest der Reihe so begeistert bin?