Rezension

Die wahre Geschichte der Anna O.

Anna O -

Anna O
von Matthew Blake

Bewertet mit 4 Sternen

Ich lese wirklich viele Krimis und Thriller und tue mich daher immer schwer, wenn Bücher vorab schon derartig gehyped werden. Oft werden sie dann meinen Erwartungen gerecht. Man merkt, dass hier tief in die Materie vorgedrungen wurde und die Handlung gut recherchiert ist. Ein tief psychologischer Thriller, der durchaus spannend ist, für mich aber nicht der beste Thriller des Jahres. 

Zum Inhalt: seit vier Jahren befindet sich Anna O. in einem Zustand des Tiefschlafes, zuvor hatte sie vermeintlich zwei Menschen ermordet und die Tat per WhatsApp gestanden. Aber hat sie die Tat wirklich begangen? Und kann sie als schuldfähig angesehen werden? Schlafpsychologe Benedict Prince soll nun verbringen, was bisher keinem gelang: Anna aufwecken. 

Was mir sehr gefallen hat war, die differenziert hier auf das Thema der Schuldfrage geblickt wird, die sich hier im absoluten Graubereich bewegt. Ein spannendes Thema, dass mich selbst auch zum Nachdenken angeregt hat. Ein faszinierendes Dilemma, das da eröffnet wird, absolut perfide und raffiniert geplottet. 

Die Geschichte ist relativ ausschweifend geschrieben. Es gibt nicht nur etliche Perspektiven auf die Geschehnisse rund um das berühmte Dornröschen, inklusive Rückblicken in die Vergangenheit; es werden auch andere schlafpsychologische Fälle kurz angerissen. Der Clou an dieser Geschichte war für mich eigentlich die absolut mindblowing Enthüllung am Ende, die nochmal ein völlig anderes Licht auf die gesamte Erzählung wirft. 

Dieses Buch ist wie ein zwiebelartiges Rätsel, bei dem bis zum Ende Schicht um Schicht offenbart wird, mit einem für mich absolut unvorhersehbaren Plottwist. Man brauch aber schon einen langem Atem um dort anzukommen.