Rezension

Die wahre Maria Magdalena

Fromme Sünde -

Fromme Sünde
von Xaver Maria Gwaltinger

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Autor eines zum Bestseller gewordenen Enthüllungsbuchs über die wahre Maria Magdalena fürchtet um sein Leben. Er schreibt an einem Folgeband, einige Recherchereisen sind noch nötig, aber die möchte er nicht ungeschützt unternehmen. Philip Marlein, der fränkische Privatdetektiv nimmt gern den gut dotierten Job eines Personenschützers an, auch weil er die Ängste des Herrn Klüngelbein übertrieben findet. Wenn auch die Thesen nach Meinung des Autors Sprengkraft besitzen und die Grundfeste der Katholischen Kirche erschüttern könnte, so glaubt der Detektiv eher an Einbildung als an reale Gefahr.

Derweil bekommt im Allgäu der Religionswissenschaftler und Hobby-Detektiv Emil Bär den Auftrag das Treiben einiger junger Allgäuerinnen unter die Lupe zu nehmen, die einen Maria Magdalena Geheimbund gegründet haben.

Natürlich stolpern die beiden guten Freunde im Lauf ihrer separaten Ermittlungen übereinander.

Kirche und Sex bieten immer einen spannenden Hintergrund für einen Krimi und die beiden Autoren Gwaltinger und Rauch haben sich dazu einen interessanten Plot ausgedacht. Ganz im Stil von Dan Brown geht es um Verschwörungstheorien, gefälschte Dokumente und geheimes Wissen. Nur dass die Jagd ins malerische Allgäu und ins nicht weniger malerische Franken führt, also eher beschauliche Gegenden.

Beide Autoren geben jeweils „ihrem“ Detektiv ihre Stimme und die beiden Ermittlungsstränge wechseln sich in den Kapiteln ab. Dieser unterschiedliche Erzählton ist ebenfalls eine interessante Abwechslung. Die beiden Detektive sind vielschichtige Charaktere, bodenständig, urig und Bär in seiner Art durchaus auch derb. So mancher Spruch ist mir schon aufgestoßen.

Bis zum Ende geht es hoch her und Marlein muss sich eingestehen, dass er die Gefahr für den Autor unterschätzte. Der Leser scheint den Detektiven immer einen Schritt voraus, nur sie scheinen noch im Dunklen zu tappen. Das kam mir bei der beschriebenen Intelligenz der Beiden ein wenig unglaubwürdig vor.

Allerdings bietet „Fromme Sünden“ einen hohen Unterhaltungswert und dazu noch ein nervenaufreibendes Finale auf dem Ettaler Mandl.