Rezension

Die weiße Rose ist verflucht...

Der Fluch der Rose - Iny Lorentz

Der Fluch der Rose
von Iny Lorentz

Bewertet mit 3 Sternen

Nachdem ich schon länger kein Buch mehr des Autorenduos gelesen hatte, hatte ich wirklich mal wieder Lust drauf und begann neugierig zu lesen.

In der Geschichte geht es um Johannes und Maria, denen das Leben übel mitspielt, denn sie werden nicht bei ihren leiblichen Eltern groß. Während Johannes im Kloster aufwächst und zum Priester geweiht wird, gedeiht Maria bei ihrem Ziehvater, einem Fugger. Als die beiden sich begegnen, ist es um sie geschehen, denn ein Blick genügt. Doch darf diese Liebe sein? Vieles spricht dagegen, aber gibt es vielleicht doch einen Weg?

Iny Lorentz führt uns sehr ausführlich in das Leben von Johannes und Maria ein. Wir erleben wie sie aufwachsen und was sie durchmachen müssen. Dies las sich wirklich sehr spannend und man konnte sich alles gut vorstellen. Doch sobald die beiden erwachsen sind, zieht sich die Geschichte etwas. Zudem passiert gerade im Mittelteil nicht so viel was die Handlung so richtig voranbringt.

Maria und Johannes als Hauptfiguren sind natürlich die Lieblinge des Lesers. Man hat sie auf Anhieb gern und hätte gern solche Freunde an seiner Seite. Zudem war ihr Handeln immer komplett nachvollziehbar und ich mochte es sehr wie hilfsbereit sie mit ihrer Umgebung umgehen, selbst wenn sie dadurch einen Nachteil haben.

Die Nebenfigur der Kesslerin und auch den alten Mönch, der Johannes aufzieht, mochte ich sehr. Hier hat man sehr gut gespürt, dass oft das einfache Volk, welches wenig hat, mehr Herz hat und gerne gibt als diejenigen, die in Geld schwimmen.

Bruder Norbert ist nicht nur eine böse Figur, die man am liebsten immer wieder schütteln möchte, sondern nervte mich persönlich auch etwas. Zu oft war die Rede von einer großen Pfründe. Bereits nach den ersten drei Erwähnungen hatte ich verstanden, dass er geld- und machtgierig ist. Zudem fand ich seine sexuellen Gedanken mehr als erschreckend.

Auf den letzten hundertfünfzig Seiten wird es dann aber wieder so richtig spannend und das Autorenpaar zeigt nochmal seine ganze Stärke. Ich hätte mir wirklich sehr gewünscht, dass der Roman komplett so gewesen wäre wie die letzten hundertfünfzig Seiten.

Ich mochte sehr, dass sich am Ende alles zum Positiven wendet und die bösen Akteure ihre gerechte Strafe bekommen. Allerdings hatte ich erwartet, dass wir die Eheschließung von unseren Lieblingen noch miterleben werden. Das war leider nicht der Fall. Auch über deren weiteres Leben erfahren wir leider nichts, weshalb ich mir einen zweiten Band zu diesen Figuren sehr gut vorstellen könnte.

Ansonsten bleibt noch zu erwähnen, dass man sich ein gutes Bild über die Umgebung und auch die Gebräuche der damaligen Zeit machen konnte.

Fazit: Ein solider Roman über die Zeit der Fugger. Ich habe ihn gern gelesen, habe aber schon spannendere Romane von Iny Lorentz gelesen. Für Fans ein Muss, allen anderen Lesern rate ich erstmal zu den älteren Werken.