Rezension

Die Welt der Wüste

AMANI - Rebellin des Sandes
von Alwyn Hamilton

Bewertet mit 4.5 Sternen

Spannend, mystisch, unterhaltsam - mit kleinen Anführungen

Kurze Charaktervorstellung 3 (eventuell) wichtiger Figuren:

Amani: Natürlich an erster Stelle der Runde. Schon von Beginn an hat mir diese Figur sehr gefallen. Trotz widriger Umstände, in denen sie aufwachsen musste, ist sie kämpferisch und selbstständig. Heimlich kämpft sie für ein Leben außerhalb ihres Heimatortes. Außerdem ist sie ein kleiner Besserwisser und eine super Schützin. Und eine letzte bemerkenswerte Eigenschaft; obwohl sie nur zu gerne ihren Zukunftsaussichten entkommen möchte, so will sie niemand Unschuldiges dort mit hinein ziehen.

Jin: Zuerst ein Fremder, der beim Schießwettbewerb auftritt. Bald wird aber klar, dass er nicht nur einen Kurzauftritt hat. Er ist anders, als die anwesenden Männer, vor allem nicht so ungehobelt und versoffen. Zusätzlich bemerkt er schnell, dass auch Amani nicht die Person ist, die sie beim Wettbewerb vorgibt zu sein. Es ist ersichtlich, dass beide noch ein interessantes Team abgeben werden.

Tamid: Er ist der beste Freund Amanis, auf einen Bein gehbeeinträchtigt und extrem religiös. Auf der einen Seite geht er mir mit seiner Art ganz schön auf den Geist, aber (und das ist eine Vermutung) er könnte eventuell im zweiten Teil wichtig werden und das macht ihn interessant.

Die Welt der Wüste und ihre Geschichte:

Ich sollte nicht zuviel vorwegnehmen, wenn ich sage, dass fantastische Elemente eingebaut wurden. Und das ist etwas, was die Autorin meiner Ansicht nach sehr gut beherrscht. Die Wesen, die man nach und nach kennenlernt, sind einzigartig und auf ihre Weise atemberaubend. Es ist interessant geregelt, dass alle diese mystischen Wüstenwesen einen gewissen Schwachpunkt haben, um sie auch verletzlich darzustellen. In so einer Welt ist es geradezu natürlich, dass es eine Seite gibt, die mit dieser Mystik nichts verbinden kann und sie endgültig auslöschen möchte. Und doch trifft einem überall die Magie und die Vergangenheit dieser Welt. Unwillkürlich musste ich beim Lesen ein bisschen an auch noch heutige Länder denken und die Art, wie dort Männer und Frauen leben. Denn in Amanis Welt hat die Frau nichts zu sagen und ist für den Haushalt sowie für das Kinderkriegen zuständig. Sogar mehrere Ehefrauen sind legitim, wie es beim Oberhaupt des Landes der Harem ist. Dies ist der Teil, der mir immer unbändige Wut im Bauch beigebracht hat, der aber ein wichtiger Aspekt der Geschichte ist. Wäre es nicht so, würde Amani ihr Leben wohl nicht so sehr verändern wollen.

Meine Kritikpunkte:

So schöne Bilder die Autorin in dieser Welt erschaffen kann, so groß sind manchmal die Sprünge, die sie beim Schreiben vollzieht. Aufgrund von Spoilergefahr, kann ich die Beispiele nicht näher beschreiben, aber so viel sei gesagt: Wenn ich zurückspringen muss, weil ich denke, ich habe etwas Wichtiges überlesen, nur um dann festzustellen, dass dort tatsächlich eine Art Lücke klafft, dann ist das nicht so gut. Es kommt zum Glück nicht so oft vor, aber es gibt Stellen, da wurde dem Leser (meine Meinung) zu viel eigene Interpretationsfreiheit gegeben. Ich kann mir hundert verschiedene Gedanken machen, warum das auf einmal so ist, dabei wäre es einfacher ein bis zwei Seiten noch zu füllen und einen gewissen Übergang von einer Szene zur nächsten zu schaffen. Natürlich ist es auch nicht gut, jedes noch so winzige unwichtige Detail zu beschreiben, aber ich mag es nicht so sehr, wenn ich im Lesefluss gestört bin, weil ich mich fragen muss, wie es zu diesem Sprung gekommen ist. Das ist zum Glück kein allzu großer Teil. Gelungen ist die Gesamtgeschichte und der Schreibstil. Es hat nicht lange gedauert und ich war eine Gefangene dieser Welt. Das Umfeld ist gut umschrieben, die Personen wirken glaubhaft und entlocken einem entweder Abscheu oder Zuneigung, und was nicht noch alles dazwischen liegt.

Fazit:

Ich habe das Buch gerne und mit Freude gelesen. Wenn die Autorin im zweiten Band solche genannten Sprünge vermeidet, dann kann ich es noch ungeduldiger erwarten, dass er auf Deutsch erscheint. Mir hat das Gesamtpaket sehr gut gefallen und ich habe eine ganze Weile noch der Geschichte nachgehangen, weil sie mich nicht gleich wieder losgelassen hat.
Und, wenn auch für manche Leser völlig unwichtig: Das Cover passt perfekt zum Inhalt des Buches. Ich habe es diesmal vermieden im Vorhinein zu sagen, warum es mir gefällt, weil ich zum ersten Mal darauf geachtet habe, ob es eventuell auch nach dem Inhalt der Geschichte erstellt wurde. Und so ist es. Jedes Detail hat irgendeinen Bezug und obendrein finde ich es wirklich schön. Ein Blickfang. Und das Innere ist auch nicht zu vernachlässigen.