Rezension

Die Welt ist voller Morden

Die Welt ist voller Morden - Waltraut Kupf

Die Welt ist voller Morden
von Waltraut Kupf

Bewertet mit 4 Sternen

Es werden viele einzelne Episoden aneinandergereiht (Zeitgeschichtliche Splitter) diese sind dann durchaus sehr detailliert, aber nüchtern erzählt, ja ich finde fast emotionslos.

Die Welt ist voller Morden, von Waltraud Kupf

 

 

Cover:

Zeigt uns schon den historischen Inhalt.

 

Inhalt und meine Meinung:

Es werden viele einzelne Episoden aneinandergereiht (Zeitgeschichtliche Splitter) diese sind dann durchaus sehr detailliert, aber nüchtern erzählt, ja ich finde fast emotionslos.

Eine sehr subjektive Sichtweise, aus der Sicht eines Kindes, dessen „Radius“ am Anfang noch recht eingeschränkt ist.

 

Zitat: Ich fürchte mich übrigens nicht wirklich. Zwar glaubte ich keineswegs, dass es uns schon nicht treffen würde, fand aber das Leben auch wieder nicht so angenehmem, als dass ich mich mit dem Tod nicht hätte abfinden können.

 

Für mich waren es verwirrend viele Personen, die ich mir nicht alle vorstellen oder in Verbindung bringen konnte.

 

Viele Begebenheiten oder kleinen Geschichten werden kurz und emotionslos berichtet. Ich finde es fehlt ein Bezug dazu. Wie war das Gefühl dabei, wie ist es dazu gekommen, was wurde darüber gedacht oder gesagt?

 

Der Familie scheint es, zumindest am Anfang, noch relativ gut zu gehen.

Es fallen viele Namen und Titel aus der Kunst oder Musik, die mir nichts sagen und auch wiederum zeigen, dass Waltraud in eher gehobenen Verhältnissen aufwuchs.

 

Manche Sätze klingen( gerade auch rückblickend) sehr hart.

 

Zitat: Da es ab einem gewissen Zeitpunkt keine Juden mehr in der Bevölkerung gab, empfand man sie fast schon als eine Art von Fabelwesen. Über deren Ermordung wussten wohl nur Eingeweihte Bescheid; ich hörte darüber jedenfalls nichts.

 

Auch hier, kein hinterfragen, wie wurde es erklärt, dass so viele Juden plötzlich fehlten, so was fällt doch auf, was waren die Gefühle und Meinungen?

 

Deutlich wird, wie sehr Kinder und Jugendliche manipuliert wurden.

Schonungslos wird beschrieben, wie „normal“ all das Schreckliche, z.B. Häftlingstransporte, damals war. Und doch, oder gerade weil es durch  die Augen eines Kindes gesehen erzählt wird, klingt es immer wieder so „normal“ , so „harmlos“.

 

Ich finde es wird auch deutlich wie stark die Menschen von den Parolen und der Denkweise der NS-Zeit infiltriert waren und dass dies noch sehr lange nach hallte.

 

Zitat: ….. die Zeugen der Ära des Dritten Reichs im banalen Alltag die Mehrheit der Nichtverfolgten und Durchschnittlichen werden sehr bald nicht mehr unter den Lebenden weilen. Die verbreitet Art zu denken und zu fühlen wird nicht mehr nachvollziehbar sein, da die Authentizität mehr und mehr verloren zu gehen droht zugunsten verschwommener Vorstellungen, getönt von Erkenntnissen, die man erst nachträglich gewann.

 

Autorin:

Waltraud Kupf, geboren am 14. April 1933, kam über Berlin nach Leitmeritz a. d. Elbe und dann wieder zurück nach Wien.

 

Mein Fazit:

Der Lebensbericht (rückblickend, aus dem Blickwinkel eines Kindes) einer Frau, über ihre Kindheit und Jugend, kurz vor , während und nach dem Krieg. Das Ganze ist sehr neutral erzählt und mir fehlen die Gefühle, Empfindungen und Emotionen, ich finde alles ist meist sehr nüchtern erzählt.

Es ist wie ein Bericht, die Gefühlswelt kommt bei mir selten an.

Von mir 4 Sterne.