Rezension

Die weltoffene Woche

Sungs Laden - Karin Kalisa

Sungs Laden
von Karin Kalisa

Bewertet mit 4 Sternen

In der Schule des kleinen Minh wird kurz vor Weihnachten eine weltoffene Woche veranstaltet. Was ist das denn? Zu der Schule gehen Kinder mit einem Herkunftshintergrund verschiedenster Nationen und sie sollen etwas vorstellen, was typisch für die Kultur ihres Herkunftslandes ist. Ganz schön schwierig, etwas zu finden, denn es darf nichts zum Essen sein. Doch Minhs Großmutter hat eine tolle Idee, sie holt ihre Holzmarionette hervor, die sie selbst aus Vietnam mitgebracht hat. Mit dieser Puppe, die eigentlich zu einem traditionellen Wasserpuppentheater gehört, erzählt sie während der Schulveranstaltung eine Geschichte, die die Neugier der Kinder, Lehrer und Eltern weckt.

 

Angefangen mit den vietnamesischen Vertragsarbeitern der DDR bis zu den vietnamesischen Läden und dem Straßenhandel im heutigen Berlin schlägt dieses Buch eine wahre Brücke zwischen den Kulturen. Wie wenig weiß man im alltäglichen Leben doch von den anderen. Doch stellt dieser Roman einen Wunsch dar, von dem man hofft, er möge häufiger in Erfüllung gehen. Denn aus einer kleinen Idee des Schulleiters, die eigentlich eher widerwillig geboren wird, folgt eine Veränderung der näheren Umgebung. Haben sich die Leute vorher etwas abweisend gezeigt, wird durch die Schulveranstaltung das Interesse an dieser fernöstlichen Kultur geweckt. Und es scheint, dass ein Ruck durch den Stadtteil geht, dieser vielfältiger wird und seinen vietnamesischen Anteil als bereichernd empfindet. 

 

Wie schön wäre es doch, wenn es immer so wäre. Sowohl für Einheimische als auch für Fremde könnte das jeweils andere eine Bereicherung des Eigenen darstellen, ihm eine zusätzliche bunte Facette geben. Wie schön wäre es, wenn das gegenseitige Misstrauen zu einer gegenseitigen Neugier würde, zu einer Offenheit, die auf beiden Seiten nicht immer in dem Maße vorhanden ist. 

Der Roman wirkt wie eine wunderbare Utopie einer idealen Gesellschaft, die eine Integration schafft, wie man sie sich nur wünschen kann. Etwas, woran man sich im wahren Leben ein Beispiel nehmen sollte.