Rezension

Die wirtschaftlichen Netzwerker im Hintergrund aufgedeckt...

Schattenmächte - Fritz R. Glunk

Schattenmächte
von Fritz R. Glunk

Den großen Demokratien (und auch den kleinen) sind die traditionellen Säulen der Gewaltenteilung gemein:
Legislative, Exekutive und nicht zuletzt die Judikative. Sie sollen unabhängig voneinander wirken und arbeiten, bauen jedoch aufeinander auf und sollen sich letztendlich kontrollieren.

Soweit die Theorie - meint Fritz R. Glunk in seinem vorliegenden Buch "Schattenmächte" und belegt es gleich zu Beginn anhand eines mächtigen Beispiels: Die sogenannten "G 20", eine selbsternannte Runde der wirtschaftsstärksten Nationen der Erde treffen sich in regelmäßigen Abständen und verhandeln über die Entwicklungen und die Kooperationen der Staaten.
Nur: wer hat sie eigentlich beauftragt dies zu tun? Wem sind sie Rechenschaft schuldig und wer kann sie kontrollieren?

In den verschiedenen Kapitel des mit etwa 160 Textseiten gestalteten Buches beschreibt der Autor, einige der sogenannten "transnationalen Netzwerke", die das (Wirtschafts-)politische Leben letztendlich bestimmen. Einige davon stellt er vor und beschreibt (soweit möglich), deren Vorgehensweise.
Klar wird auch, welche Machtfülle diese internationalen Kooperationen zwischen staatlichen Stellen verschiedener Nationen und Interessens- und Expertengruppen aus der Wirtschaft haben - völlig im Hintergrund arbeitend. Die meisten von uns wissen gar nicht, dass es sie gibt und es gibt auch keine offizielle Statistik über die Zahl dieser Netzwerke.
Die Kritik des Autors setzt daran an, dass diese "Körperschaften" oder "Foren" selbsternannte Giganten darstellen, die an die politisch-demokratischen Regeln nicht strikt gebunden sind. Ihr Einfluss auf die politischen Entscheidungsträger in den verschiedenen Ländern sind aber bedeutend: Sie arbeiten Entwürfe für Gesetzgebungsverfahren aus, bereiten sie vor und - die Parlamente winken sie zumeist einfach durch...

Genau hieran stösst sich der Autor und verweist in Bezug auf die Arbeit dieser transnationalen Netzwerke auf deren Schattendasein einerseits, aber deren Machtfülle in Bezug auf eine Einflussnahme in der Exekutive andererseits. Das Volk als höchster Souverän einer Demokratie wählt Abgeordnete, die in Parlamenten die Interessen der Bürger vertreten sollen und müssen. Hieraus entstehen die "staatlichen Spielregeln" in Form von Gesetzen. Leider aber, so stellt Fritz Glunk klar, passiert das eigentlich nur formell, denn bestimmte Gesetze werden mehr oder weniger "abgenickt".

Konsequenzen für uns Bürger?
Eine schwierige Frage - eine klare Antwort hierzu fällt auch dem Autoren schwer!
Eine Lektüre, die Fragen aufwirft, Erklärungen hierzu liefert und zum Nachdenken anregt.