Rezension

Die Woodland Academy mal anders

Becoming me -

Becoming me
von Marcella Fracchiolla

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Juliet Armstrong ist ein  It-Girl und genießt ihr Glamourleben in vollen Zügen. Dabei schlägt sie jedoch über die Stränge, weswegen ihre Eltern beschließen, sie in ein therapeutisches Sommercamp zu schicken.

Jules sorgt sich jedoch um ihren  guten Ruf. Deswegen verändert sie ihr Aussehen und gibt sich an der Woodland Academy als Nerd aus, um nicht erkannt zu werden. So will das Mädchen die Zeit im Sommercamp absitzen.

Doch je mehr Zeit sie dort verbringt, desto mehr muss sie sich fragen, wer sie wirklich ist und ob ihr Leben nicht mehr Schein, als Sein ist. Langsam lernt Juliet sich selbst besser kennen und findet auch erste Freunde an der Woodland Academy. Doch mögen sie Jules wirklich oder nur das Bild, das sie ihnen von sich zeigt?

Meine Meinung:

Nach den ersten drei Bänden der Woodland Academy sind Marcella Fracchiollas Bücher inzwischen ein absolutes Muss für mich. Deshalb wollte ich auch ihr neuestes Werk natürlich unbedingt lesen.

Das Buch beginnt damit, dass Jules Eltern beschließen, sie aufgrund ihrer Eskapaden in ein therapeutisches Sommercamp zu schicken. Dort soll sie sich unter Aufsicht von Fachleuten Gedanken zu ihrem Lebensstil machen. Was allerdings genau passiert ist, lässt Marcella Fracchiolla offen und macht nur kleine Andeutungen. Danach wird Jules schon ins Sommercamp geschickt und ich muss gestehen, ich konnte mir nicht so recht ein Bild von Jules Lebensstil machen. Klar es heißt, sie führt das Leben eines It-Girls, aber ich hätte gerne ein bisschen mehr über sie erfahren.

Doch schon landet Jules, die sich von da an Julie nennt, an der Woodland Academy und man muss sich gemeinsam mit ihr dort einfinden. Sehr gut fand ich, dass auch das Thema Therapie eine wichtige Rolle spielt. Julie soll dort nicht nur betreut werden, während ihre Eltern unterwegs sind, sondern ihr soll dort wirklich geholfen werden. Es gibt Einzelgespräche, aber auch Gruppentherapie. Und das scheint auch dringend nötig, denn die Protagonistin hatte für mich noch das geringste Problem. Viele der Jugendlichen sind auf diese professionelle Hilfe wirklich angewiesen. Leider erfahren wir nur am Rande etwas darüber, was die Protagonisten so mit sich herumtragen. Bald schon tritt nämlich Julies Selbstfindung in den Mittelpunkt. Ein Thema, das für junge Leser sicher sehr interessant ist, denn wer kennt es nicht, dass er sich völlig verloren fühlt und nicht weiß, wo er hingehört. Ein typisches Gefühl von Jugendlichen, weswegen ihnen dieses Buch sicher auch Mut machen könnte, auf sich selbst zu hören und den eigenen Weg zu gehen. Mir gefiel es sehr gut, wie die Autorin dieses Thema hier aufgearbeitet hat. 

Auch die Liebesgeschichte fand ich schön. Zwar ging es mir etwas schnell, aber das finde ich persönlich besser als so ein nerviges Hin und Her. Und Nick hat auch wirklich Boyfriend-Potenzial. Leider schleppt er auch ein ganz schönes Päckchen mit sich herum, was erst nach einiger Zeit offenbart wird. Nachdem ich seine Geschichte kannte, konnte ich ihn jedoch wesentlich besser verstehen und fand es gut, dass auch er professionelle Hilfe bekam, denn diese hat er dringend nötig. Was für mich allerdings etwas schwierig war, dass die Therapien mit dem Fortschreiten der Geschichte immer mehr in den Hintergrund gerieten. Bei Julie konnte ich das noch einigermaßen nachvollziehen, weil ihre Schwierigkeiten tatsächlich auch ein bisschen in der Selbstfindung liegen, aber bei Nick hatte es fast den Anschein, als würde die Liebe zu Julie ihn „heilen“ und das finde ich immer ein bisschen problematisch. Gerade im Epilog hätte ich mir da noch einen kleinen Zusatz gewünscht. Ich verstehe, dass das Hauptaugenmerk sich zum Ende hin etwas verschiebt, aber bei einem Buch mit diesem Setting erwarte ich mir einfach, dass dieses Thema auch genug Gewicht bekommt und Realitätsbezug hat. 

Fazit:

Mit „Becoming Me“ hat Marcella Fracchiolla eine schöne Liebesgeschichte geschaffen, in der das Thema „Selbstfindung“ eine große Rolle spielt. Gerade für Jugendliche finde ich den Stoff sehr schön ausgearbeitet und die Gefühle können gut nachvollzogen werden. Allerdings hätte ich mir in Bezug auf die Probleme der Jugendlichen und die Therapien noch etwas mehr Inhalt erhofft. 

Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.