Rezension

Die Worte der weißen Königin

Die Worte der weißen Königin - Antonia Michaelis

Die Worte der weißen Königin
von Antonia Michaelis

NIEMANDEN beneidet Lion mehr als die Seeadler, wenn er sie beobachtet, wie sie hoch im Himmel kreisen, so frei und glücklich. Bei ihm zu Hause in dem verfallenen Dorf an der Ostsee gibt es nicht viel, auf das man neidisch sein könnte. Und eines Tages, als sein Vater längst mehr als nur einen Schritt zu weit gegangen ist, flüchtet Lion in den Wald zu den Adlern. Doch das Leben dort ist hart und einsam, und schließlich fasst Lion einen Entschluss: Er macht sich auf in Richtung Berlin, getrieben von der Sehnsucht nach der weißen Königin, der alten Frau, die ihm einst so wunderbar vorgelesen hat. Durch sie hat er den Zauber der Worte, ihre Wärme und ihre Kraft entdeckt ... (Klappentext)

Die Worte der weißen Königin ist das erste Buch, welches ich von der Autorin Antonia Michaelis gelesen habe. Es wird jedoch definitiv nicht das letzte sein. Das Buch habe ich bei meinem letzten Einkaufsbummel zufällig entdeckt und es ist mir einfach so in die Einkaufstasche gesprungen - ihr kennt das Problem ja sicher :)

Die Geschichte rund um den 10-jährigen Lion baut sich recht schnell auf und man merkt rasch, dass es sich hierbei um keine leichte Alltagskost handelt. Es handelt sich vielmehr um eine mitreißende Geschichte über das Leben eines zu tiefst verletzten Jungen. Die Autorin widmet sich mit diesem Buch den sehr ernsten Themen, Kindesmisshandlung und Alkoholsucht und das auf eine Art und Weise, wie ich sie nicht erwartet hätte.
Der Schreibstil von Antonia Michaelis ist sehr poetisch aber dennoch leichtgängig. Ich wurde schnell Teil der Geschichte und es war mir dadurch möglich, das Leben von Lion durch seine Augen zu sehen. Die Frage ist jedoch, ob man diese Welt sehen will? Sie ist keine schöne Welt, das wird schon im ersten Kapitel des Buches deutlich.

Im Laufe der Erzählung habe ich die gesamte Gefühlswelt des jungen Lion durchlebt: Angst, Wut, Trauer, Freude, Hass, Liebe aber auch Hoffnung. An vielen Stellen war es mir fast nicht mehr möglich Fiktion von Realität zu unterscheiden, aber am Ende hat sich alles so aufgeklärt, wie ich es mir schon gedacht habe. Aber manchmal ist es doch so schön, einfach in eine Geschichte vollends eintauchen zu können und das gelingt mit diesem Werk auf jeden Fall.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich das Lesen des Buchs sehr genossen habe, ich habe mitgelitten, ich habe mitgekämpft, ich habe mich mitgefreut. Das Lesevergnügen war viel zu kurz und das Ende für mich unfassbar passend - es sind sogar ein paar Tränchen geflossen.