Rezension

Die Zeit des Verschwindens

Wie viele willst du töten - Joanna Schaffhausen

Wie viele willst du töten
von Joanna Schaffhausen

Bewertet mit 3 Sternen

Ellery Hathaway lebt sehr zurückgezogen am Rande von Woodbury und obwohl sie als Polizistin jeder kennt, pflegt sie keine engen Freundschaften. Niemand hat je ihr Haus betreten, denn sie vertraut niemandem mehr, seit sie als Vierzehnjährige in die Hände eines Serienmörders gefallen ist.

Doch seit drei Jahren bekommt sie nun anonyme Geburtstagskarten. Von wem? Und warum verschwindet jedes Jahr zu ihrem Geburtstag ein Mensch in Woodbury? Kann ihr damaliger Befreier, der FBI-Agent Reed Markham, helfen? Doch ist er noch der strahlende Held von einst?

Joanna Schaffhausen hat mit diesem Roman ihr Debüt vorgelegt. Die Bezeichnung Thriller wähle ich mit Absicht nicht. Es ist ein gut geschriebener Roman über eine junge Frau, die seit Jahren versucht mit dem Trauma ihrer Entführung zurecht zu kommen und das auch ziemlich gut hinbekommt. Aber eigentlich ist es, durch die selbst gewählte Zurückgezogenheit, eher ein Kammerspiel und so tut sich die Autorin schwer, falsche Fährten zu legen und überraschende Wendungen zu konstruieren. Leider ist durch den begrenzten Personenkreis relativ schnell klar, wo der Täter zu suchen ist. Sehr schade, denn der Stil ist gut lesbar, aber was soll auch auf 333 Seiten untergebracht werden.

Ich wünsche mir, dass sich die Verlage mit der Einordnung ins Genre Thriller etwas mehr zurück halten würden. Thriller kommt vom englischen thrill und bedeutet soviel wie Schauer, Erregung, Sensation. Diese Dinge suche ich im Buch vergebens.

Fazit: Ein nettes Häppchen für zwischendurch mit gefälligen Stil, flüssig zu lesen und logischer Auflösung. Insgesamt unblutig, eher Krimi als Thriller.