Rezension

Die Zeit des "Wechsels"

Das Glück sieht immer anders aus - Milena Moser

Das Glück sieht immer anders aus
von Milena Moser

Bewertet mit 3 Sternen

~~Klappentext
Pünktlich zu ihrem fünfzigsten Geburtstag unternimmt Milena Moser eine Tour quer durch die USA. Auf ihren Stationen New York, Maine, New Orleans und weiter gegen Westen will sie sich selbst, die Liebe und das Glück finden. Sie will glückliche Paare beobachten und jeden Tag ihr Leben ganz von vorne beginnen. Und so sieht sie, wie andere Lebensmodelle funktionieren und scheitern, wie Leidenschaft selbst bei jahrzehntealten Beziehungen tatsächlich überlebt hat und wie unheimlich Wahrsagungen sein können.
Nur über eins ist sich Milena Moser von Anfang an sicher: Der Weg zum Glück führt über die Freilegung der inneren Stimme, die sie in all den Jahren zuvor eingeklemmt in Alltagspflichten, nicht mehr gehört hat. Aber was, wenn diese Stimme ganz anders klingt als gedacht? Kann man mit seiner inneren Stimme streiten?

 

„Vielleicht bin ich zu alt, um noch einmal ein neues Leben zu beginnen, denke ich. Vielleicht muss man jung sein, wie Little Kate, ungebunden, um dieser inneren Stimme einfach folgen zu können.“ (Seite 82)

Milena Moser steht kurz vor ihrem fünfzigsten Geburtstag. Ihre Ehe ist gerade in die Brüche gegangen und sie fragt sich, was das Leben noch für sie bereit hält. Schon immer wollte sie einen Trip durch die USA machen.  Sie besucht alte Freunde, verliebt sich erst in ein Haus und dann in einen Mann, erlebt Höhen und Tiefen …. Doch bei all dem hat sie ein Ziel vor Augen … sie will das Glück finden!

„Sie schüttelt den Kopf. Dann schüttelt sie mich:>Was willst DU?< fragt sie. >Du, nur du!< Verwirrt schaute ich sie an. >Nur mich< gab es nicht. Konnte es nicht geben. Und das war auch richtig so. Das Leben mit kleinen Kindern, mit Familie und im Berufsleben ist kompliziert genug, auch ohne dass die eigene Stimme immer dazwischenplärrt: >Und ich, und ich, und ich?< Aber irgendwann braucht man sie wieder, diese Stimme. Stellt sich heraus, sie ist verkümmert, wie ein Muskel, der zu lange untätig war.“ (Seite 8/9)

Dies ist der autobiografische Roman der Autorin Milena Moser. Kurz vor ihrem fünfzigsten Geburtstag steckt sie in einer „Lebenskrise“. Sie stellt für sich fest, dass sie in den vergangen Jahren ihre Bedürfnisse hinten angestellt hat, und es jetzt an der Zeit ist sie zu verwirklichen.

Ihr ergeht es wie vielen Frauen, die um die fünfzig sind. Es ist die Zeit des „Wechsel“. Man lässt das Leben Revue passieren und stellt sich den Fragen des Lebens … War das schon alles? … Was kommt jetzt noch? … Was für Wünsche und Träume habe ich noch? Oftmals stellen die Frauen fest, dass sie dieses Leben nicht mehr wollen. Sie steigen aus ihrem Leben aus und fangen noch einmal von vorne an.

„Ich drehe den Ring an meinem Finger und schaue in die graue Landschaft hinaus. Der Ring passt zu mir, aber passt er auch zu meinem Leben? Passe ich noch zu meinem Leben?“ (Seite 178)

Da ich selbst auch in einem solchen „Wechsel“ stecke, war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Erwartet habe ich ein Buch, in dem eine Frau offen und ehrlich schreibt, wie schwierig ein solcher „Wechsel“ sein kann. Bekommen habe ich einen Reisebericht bzw. das chronologische erzählen eines neuen Lebensabschnitt. Und hier liegt die Krux.

Milena Moser beschreibt ihre Reise durch die USA sehr gefühlvoll und auch die Begegnungen mit den Menschen haben mir gut gefallen. Allerdings gab es Situationen und Begebenheiten, in denen ich Milena Moser als sehr naiv und blauäugig empfunden habe. Situationen, in denen eine Frau von fünfzig Jahren eigentlich bedachter handeln müsste.

Die inneren Konflikte wurden mir zu oberflächlich abgehandelt, bzw. oftmals nur kurz angesprochen und einige einfach zu pauschalisiert.

„>Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtig ändern kann< - dieser Satz stammt auch von einem alten Mann: Francis Picabia (Seite 193)

In diesem Sinne kann ich nur sagen … macht euch euer eigenes Bild … 