Rezension

Die Zutaten sind eine Herausforderung

Tohrus Japan -

Tohrus Japan
von Tohru Nakamura

Bewertet mit 4 Sternen

Japanische Kochkunst mit deutschen Einflüssen

Tohru Nakamura nennt zwei Kulturen seine Heimat. Aufgewachsen ist er in Deutschland, aber sein zweites Leben fand in Japan statt. So ist er auch mit zwei völlig unterschiedlichen Küchen großgeworden, die er beide liebt.

Der Aufbau ist klassisch gehalten, wie man es von GU gewohnt ist. Erst stellt sich der Kochbuchautor selbst vor. Dann folgen 10 verschiedene Kapitel bei denen das Augenmerk jeweils besonders auf eine bestimmte Zutat gerichtet wird. Diese Zutat beherrscht dann auch das Kapitel. Erst kommt die Warenkunde, dann einige Rezepte mit ebendieser Zutat.
Die Kapitel heißen zum Beispiel Sesam, Ei, Koji, Reis, Katsuobushi, usw.
Jedes Gericht hat sein eigenes Foto bekommen, und die sehen fantastisch aus. So, als könnte man dieses Gericht niemals genauso hinbekommen. Richtige haute cuisine bekommt man da präsentiert.

Allerdings macht mir nicht die Zubereitung Sorgen. Die Rezepte sind, dank der einfachen Schritt-für-Schritt-Anleitungen des Autors, gar nicht so schwer nachzukochen.
Nein, manche der Zutaten sind eine wahre Herausforderung. Nicht nur in der Anschaffung, erstmal wissen wobei es sich bei diesen Dingen handelt, das ist die Schwierigkeit.
Umeshu, Ume, Lotuswurzel, Takuan, ... der Autor hat nicht umsonst ein ganzes Glossar mit Definitionen am Ende des Buches dazu gepackt.

Selbst wenn man es wollte, für jeden Tag sind diese Rezepte eher weniger geeignet, dafür sind die Hauptdarsteller oft viel zu teuer. Langustensuppe, gratinierte Jakobsmuscheln, lackierte Wachteln, Dorade, frischer Thunfisch, Pulpo, gebeizter Rehrücken, ... Aber ich will nicht ungerecht sein, es gibt auch eine ordentliche Auswahl mit Schwein, Huhn, Rind oder auch fleischlose Gerichte.
Und der Autor kann seine Herkunft einfach nicht verleugnen, denn viele Gerichte sind deutsch inspiriert. So findet man dann Teller namens "Spätzle, mit Ei, Butter und Tofu" oder auch "Miso-Bayrisch-Creme" die man in so einem Buch nicht erwarten würde. Ich finde das irgendwie süß, und wenn es schmeckt, warum nicht?

Ich würde das Buch Leuten empfehlen, die sich bereits mit der japanischen Küche vertraut gemacht haben. Für so Anfänger wie mich, ist es nur bedingt nützlich. Mir gefallen die Gerichte, so ist das nicht, allerdings stellen die Zutaten mich vor einer Herausforderung. Es ist aber eine, die ich gerne eingehe, japanische Küche schmeckt einfach zu gut um das Nachkochen nicht zu versuchen.