Rezension

diebisches Vergnügen

Der Thron von Melengar - Michael J. Sullivan

Der Thron von Melengar
von Michael J. Sullivan

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Thron von Melengar ist der erste Band über die Diebesbande, die sich selbst Riyria bezeichnet. Hinter diesem Namen verbergen sich zum einen Hadrian, der grandiose Schwertkämpfer und Royce der kleinere verschlagene, dem kein Schloß Wiederstand leisten kann und der sich listig und schlau aus so mancher Bredouille befreit. Zusammen stellen sie ein berüchtigtes Team dar, das jenseits aller zunftgebundenen Diebe agiert.
Zur Einleitung des Buchs erleben wir, wie die beiden bei ihrer Reise durch den Wald von ein paar einfachen Banditen überfallen werden sollen. Mit einer gehörigen Portion Humor, Sarkasmus und einer beeindruckenden Beobachtungsgabe zeigen sie den Banditen, was sie doch alles für einen erfolgreichen Überfall falsch machen. Und spätestens als der Name Riyria erwähnt wird kommt keiner mehr auf die Idee die beiden auszurauben.
Es folgt ein Schnitt und die Geschichte geht weiter bei einem arrogant wirkenden Adligen in seinem Schloss, der mittels Briefen und Erpressung an die Mitgift einer edlen Dame kommen möchte. Auf unheimliche Weise verschwinden diese Briefe aber just in dem Moment, wo sie benötigt werden. Als beschrieben wird wie die Diebe wohl entkommen sind weiß der Leser: Das waren Hadrian und Royce. Mit diesem Einstieg gelingt dem Autor eine tolle Einführung seiner Protagonisten. Man weiß wie sie handeln, dass sie berühmt berüchtigt sind und lernt sie direkt ein wenig gern zu haben.
Auch wenn uns gewisse Adlige im weiteren Verlauf noch einmal begegnen so beginnt doch erst ab jetzt die eigentliche Geschichte.
Das Diebes-Duo übernimmt einen Auftrag, wird reingelegt, des Mordes am Köng beschuldigt, gefangen, befreit, entführt einen Prinzen, sammelt einen weltfremden Mönch auf, macht Bekanntschaft mit berüchtigten Zauberern in unheimlichen Gefängnissen, schlägt sich mit dem leicht arroganten Prinzen, nun König rum, der sich im Laufe der Geschichte zum besseren wandelt um schließlich die Handlung in einem grandiosen Schwertkampf, hinterlistigen Fallen, der Rettung einer Jungfrau in Nöten und natürlich der Rettung des gesamten Königreichs enden zu lassen.
Mehr möchte ich zur Handlung nicht schreiben. Es würde den Spaß beim lesen doch schmälern.
Der Schreibstil ist gut. Das Buch liest sich flüssig und unkompliziert. vielleicht ist hier und da die Sprache ein bisschen zu einfach. Das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch.
Die Charaktere sind nett ausgearbeitet, auch wenn sie einigen Klischees entsprechen oder in dem ein oder anderen gut bekannten Werk "geklaut" wurden. Die Szene in der die mittlerweile 4 in das Gefängnis kommen wollen erinnert wohl jeden der es je gelesen hat daran, wie die Pforten nach Moria geöffnet werden. Allerdings wird quasi mit einem Augenzwinkern drauf hingewiesen und dann doch eine andere Technik beschrieben, wie sich das Tor öffnen läßt. der Grundton hat mich an einigen Stellen an die Brautprinzessin erinnert, genauso wie das Ende in dem alles zusammenkommt, was man von einer Abenteuergeschichte erwartet, aber hier halt alles auf einmal. Und der Schreibstil trägt auch seinen Teil dazu bei. aber ganz daan messen kann sich der Thron von Melengar leider nicht.
Gerade deshalb finde ich es aber umso bewundernswerter, dass trotzdem ein sehr spannendes und unterhaltsames Buch herausgekommen ist. es ist schweirig in diesem Genre etwas vollkommen neues zu erfinden. Daher ist es meiner Meinung nach lobenswert, wenn der Autor auf seine bekannteren Elemente mit einem Augenzwinkern hinweist und dem Ganzen dann doch noch mal eine eigenen Note gibt.
Fazit: Der Eindruck der Leseprobe hat sich für mich voll und ganz bestätigt. Es ist eine wunderbare Abenteuer Geschichte für Freunde von Robin Hood und der Brautprinzesin. Allerdings sollte man die Erwartungen jetzt nicht so hoch stecken und was komplett vergleichbares erwarten. Von dem was diesen Stil in letzter Zeit eingeschlagen hat, ist es aber bestimmt eins der besten Exemplare. Wer also ein Buch lesen möchte um Abenteuer zu erleben mit eine Spur Sarkasmus umgehen kann und den unkomplizierten Schreibstil zu schätzen weiß, der ist bei dem Thron von Melengar gut aufgehoben. Ich freue mich auf jeden Fall schon drauf, dass hoffentlich bald die anderen Teile auch auf deutsch erscheinen. Für mich ist das Buch eine kurzweilige Leseempfehlung.