Rezension

Dies ist die großartige Fortsetzung des Rosie-Projekts? Korrekt.

Der Rosie-Effekt - Graeme Simsion

Der Rosie-Effekt
von Graeme Simsion

Bei dem Roman handelt es sich um eine Fortsetzung des “Rosie-Projekts”, was sich auch in Cover und Titel widerspiegelt. “Der Rosie-Effekt” macht sofort klar, dass die Geschichte von Don und Rosie, deren Kennen- und Liebenlernen im ersten Teil beschrieben wird, hier seine Fortsetzung findet. Der türkisfarbene Hintergrund des Covers sowie der im Vordergrund abgebildete rennende Don bilden einen schönen Kontrast zum pinkfarbenen ersten Band, in dem Don auch in Bewegung, allerdings auf einem Fahrrad, abgebildet ist.  

Schon nach der ersten Seite von “Das Rosie-Projekt”, dem Vorgänger von “Der Rosie-Effekt” hatte ich mich in Don verliebt. Seine liebenswert chaotische, pedantische Art und dem Unvermögen Empathie zu empfinden sowie die Tatsache, dass er in seinem Beruf als Professor für Genetik ein Überflieger ist, erinnert sofort an Sheldon Cooper aus “The Big Bang Theory”. Während man beim Lesen des ersten Teils aus dem Lachen nicht mehr herauskommt, weil die Kennenlern-Geschichte von Don und Rosie an Skurrilität kaum zu übertreffen ist, geht es in “Der Rosie-Effekt” auch mal ernster zu. Beide sind von Melbourne nach New York gezogen, wo Rosie an ihrer Promotion arbeitet, Don weiterhin als Professor für Genetik arbeitet. Sie haben sich gut in ihrem neuen Leben im Big Apple eingerichtet, würde da nicht ein unvorhergesehenes Ereignis Rosie und “Ich brauche für alles einen Plan”-Don aus der Bahn werfen: Rosie ist schwanger und damit beginnt für beide eine Zeit voller Unsicherheiten, Missverständnissen und blankem Chaos. Genau diesem Verlauf der Geschichte ist geschuldet, dass der Roman ein bisschen von der gewohnten Leichtigkeit des ersten Teils einbüßt, was ich aber in keinster Weise als Makel empfinde- im Gegenteil. Mich begeistert es, wie Graeme Simsion der Spagat zwischen humorvollen Elementen und ernsten Themen gelingt. In einer sehr intelligenten, witzigen und mitreißenden Sprache schafft der Autor eine Symbiose aus Alltagsproblemen in eher Ehe und originellen Charakteren, die diese Geschichte zu etwas Besonderen machen. Apropos originelle Charaktere: Nicht nur Don und Rosie bestechen durch ihre originelle Skurrilität, sondern auch die Charaktere ihrer Freunde verleihen der Geschichte zusätzlichen Pepp. Ich konnte einfach nicht genug bekommen von der Story und obwohl der Roman mit über 400 Seiten nicht gerade kurz ist, hätte er ruhig noch 200 Seiten mehr haben können, wenn es nach mir ginge.

Mein Fazit: “Der Rosie-Effekt” ist eine Fortsetzung, die dem ersten Teil in nichts nach steht. Gerade die Tatsache, dass der Roman nicht die gewohnte Leichtigkeit des ersten Teils versprüht, dennoch aber mit einem großartigen Humor nicht geizt, macht ihn für mich noch ein klitzekleines bisschen wertvoller als den ersten Teil. Wer eine Geschichte lesen möchte, die anders ist als die anderen, die trotz ernsthafter Themen gute Laune versprüht und durch eine intelligente Sprache besticht, sollte dieses Buch – bzw. besser beide Bücher – unbedingt lesen!