Rezension

Diese Geschichte hat mich verzaubert!

Lady ohne Furcht und Tadel - Lisa Mcabbey

Lady ohne Furcht und Tadel
von Lisa McAbbey

Bewertet mit 5 Sternen

In letzter Sekunde gelingt der smarten 18-jährigen Samantha die Flucht aus London. Getarnt als junger Buchbinderlehrling reist sie unter dem Namen Samuel Hart mit der Kutsche nach Edinburgh. Dort will sie entfernte Verwandte ausfindig machen, bei denen sie fortan leben kann. Doch schon bei ihrer Abfahrt muss Sam feststellen, dass diese Reise sehr unterhaltsam werden dürfte, denn sie wird von einer Reihe sehr bunter Mitmenschen begleitet.
Ein Gärtner, ein Priester, ein Kaufmann, ein Advokat, ein französischer Adliger und eine Witwe teilen sich mit ihr den beengten Raum der Kutsche. Jeder scheint ein Geheimnis zu verbergen. Doch für Sam ist nur von Bedeutung, dass niemand hinter ihr eigenes kommt. Gelingt der jungen Frau die Flucht vor ihrer gierigen Tante und kann sie einer möglichen Hochzeit mit einem alten und ekligen Lebemann entkommen?

„Lady ohne Furcht und Tadel“ erzählt von der stürmischen Reise der jungen Sam, die sich auf den Weg nach Edinburgh macht. Die österreichische Autorin Lisa McAbbey hat den Roman bereits vor ein paar Jahren unter dem Titel „Reise nach Edinburgh“ veröffentlicht, doch nun ein paar ganz neue Highlights in die Handlung miteingebaut.

Ganz im Mittelpunkt dieser historischen Geschichte, die sich kurz nach den Ereignissen am Culloden Moor im Jahr 1754 ereignet, steht Sam, die sich mutig auf den Weg in ein neues Leben macht. Mit ihrer Flucht begeht sie ein Wagnis, dessen Ausgang sie nicht erahnen kann. Dennoch ist sie herzlich und authentisch. Manchmal ein wenig naiv, vor allem wenn es darum geht, dass sie glaubt, niemand könnte hinter ihre Tarnung kommen. Doch genau diese Momente versüßen die Erzählung und lassen den Leser rasch in der Handlung versinken.

Ihr zur Seite steht ein zunächst recht mysteriöser Charakter, der allerdings im Laufe der Handlung immer mehr Bedeutung erhält. Der Gärtner, Henry James, reist ebenfalls Undercover und ist auf der Suche nach einem französischen Spion. Dabei muss er alle Personen verdächtigen, die mit ihm in der Kutsche sitzen. So natürlich auch Sam, die nicht ahnt, in James Fokus zu stehen.

Die Handlung bietet neben einer starken und gut ausgearbeiteten historischen Präsenz auch eine reizende Liebesgeschichte, die sich zwischen Sam und dem Gärtner langsam anbahnt. Doch das hat ein wenig Zeit, denn zunächst müssen Sam und James ein paar erste Abenteuer überstehen.
Autorin Lisa McAbbey verwendet dazu eine passende und glaubwürdige Sprache, die die Zeiten im 18. Jahrhundert real werden lassen. Alles hat Hand und Fuß und wirkt ausgeklügelt und mit fundiertem Wissen aufgearbeitet. Dies ist kein Werk, welches kurz abgefertigt worden ist, sondern ein Buch, dem die Autorin viel Zeit und Herzblut gewidmet hat. Das ist auch auf allen Seiten zu spüren.

Diese Geschichte hat mich verzaubert!

Mein persönliches Fazit:
Ich gebe es gerne zu, ich habe bereits das erste Werk gelesen und kannte deshalb Sams Geschichte noch aus der ersten Auflage. Doch nun bin ich begeistert, denn ich habe ein paar neue, aufregende Seiten zu lesen bekommen, die mich richtig begeistert haben. Außerdem hat die Schriftstellerin einen Abschluss gefunden, der für eine mögliche Fortsetzung alles offenhält. Vielleicht gibt es also ein Wiedersehen mit den beiden Liebenden?
Insgesamt hat mich dieses Buch sehr gut unterhalten und obwohl es über eine stattliche Seitenanzahl verfügt, habe ich es zügig und praktisch in einem Rutsch verschlungen. Mich haben Sams Erlebnisse begeistert und ich konnte erneut mitfiebern und mich ganz von ihrer Reise begeistern lassen. Gerne darf es bald eine Fortsetzung geben. Ich würde mich jedenfalls sehr darüber freuen.