Rezension

Diese Geschichte macht nachdenklich

Dein fremdes Herz - Kati Seck

Dein fremdes Herz
von Kati Seck

Bewertet mit 4 Sternen

Dein fremdes Herz von Kati Seck

erschienen bei Bastei Lübbe

 

Zum Inhalt

 

Seit ihr Vater Hannes sie und ihre Mutter vor Jahren Hals über Kopf verlassen hat, lässt Nela nur wenige, ausgewählte Menschen in ihre überschaubare Welt. Doch dann bekommt sie ein Paket mit Briefen an ihren Vater, die dessen zweite Ehefrau Ellen kurz vor Hannes‘ Tod an ihn geschrieben hat. Durch sie erfährt Nela, dass das Herz ihres Vaters vor 15 Jahren an einen Teenager gespendet wurde. 
Die Briefe stellen Nelas Leben auf den Kopf. Vor allem lässt sie der Gedanke an den Jungen, dem Hannes‘ Herz gespendet wurde, nicht los. Sie will herausfinden, wer er ist, und beginnt ihre Suche an der Ostseeküste, nicht ahnend, dass diese Reise ihr Leben verändern wird.

(Quelle: Verlag)

 

Zum Buch

 

In letzter Zeit neige ich wohl eher zu ernsteren Büchern, dieses gehört auch dazu. Die Story wird im personalen Erzählstil geschildert, aus der Sicht von Protagonistin Nela.

 

Nela gefiel mir gleich recht gut. Sie ist Ende Zwanzig, arbeitet (zu) viel und hat nicht das beste Verhältnis zu ihrer Mutter. Diese lebt in einem Heim und ist seit Jahren an Depressionen und Alzheimer erkrankt. Eine emotionale Belastung für Nela. Ebenso das plötzliche Verschwinden ihres Vaters Hannes vor vielen Jahren. Mit ihm verband sie die Liebe zum Meer, was ich als Nordlicht verstehen kann. Der Schmerz und die Wut sitzen bei Nela tief, hat sie doch nie erfahren, warum ihr Vater die Familie Hals über Kopf verließ. Und das auch noch in einer für Nela besonderen Situation, auf die ich an dieser Stelle aber nicht weiter eingehen möchte.

Der Leser erfährt einen sehr detailliert beschriebenen Alltag und Tagesablauf in Nelas Urlaub, was mir nicht so gut gefiel. Was die junge Frau alles in ihrem Haushalt an Arbeiten verrichtet, war für mich einfach uninteressant und hatte auch keinen Einfluss auf die Story.

Die abgedruckten Briefe wurden in einer Schriftart gewählt, die nach Handschrift aussieht – für mich war sie schwer zu entziffern, vielleicht haben meine Augen nach jahrelangem Lesen schon zu sehr gelitten ;)

Nela unternimmt eine Reise von Nürnberg nach Schleswig-Holstein, wobei die Autorin die dortige Atmosphäre sehr gut und authentisch eingefangen hat. Ich konnte das Meer förmlich riechen.

Maximilian fand ich auch ganz sympathisch. Seine Gedanken zu seinem Spenderherz fand ich realistisch und nicht überdramatisiert. Ich konnte mit ihm fühlen und verstand, was ihn belastete.

Auch Henrietta möchte ich kurz erwähnen. Sie ist für mich eine typische Norddeutsche, die ihr Herz auf dem rechten Fleck hat – was für ein Wortspiel in diesem Zusammenhang … Den Küstenbewohnern wird ja oft eine raue und verschlossene Art nachgesagt, aber man muss sich als Fremder nur die Zeit nehmen und einmal hinter die Fassade schauen – viele von uns haben einen weichen Kern. Und das Wetter ist auch nicht nur schlecht – man kann sich schließlich dementsprechend anziehen ;) Aber das nur am Rande.

 

„(…) Man kann sich überall zuhause fühlen, wenn nur die richtigen Menschen dabei sind. (…)“

Seite 261

 

Kati Seck hat mir einen Roman präsentiert, der mich gerade im Mittelteil emotional unheimlich gepackt hat. Einige der Briefe brachten mich dazu, ein paar Tränen zu verdrücken und mir wurde wieder einmal schmerzlich bewusst, wie zerbrechlich das Leben im Grunde ist. Wir alle haben nur eine begrenzte Zeit auf Erden und nutzen sie oft nicht genug aus. Das Thema Organspende ist heikel und schmerzlich. Aber ich denke, dass sich jeder einmal damit auseinandersetzen sollte – für sich selbst und seine Liebsten. Bevor etwas Schlimmes passiert. Denn einer Spende zuzustimmen oder nicht finde ich in einer akuten Situation noch wesentlich schlimmer und schmerzhafter. Da ist man mit genügend anderen Gedanken beschäftigt … Die Autorin hat gerade zum Ende der Geschichte einige Zitate, die auch meine Gedanken auf den Punkt bringen. Auch wenn mir einiges zu detailliert beschrieben wurde und ich die Schriftart der Briefe nicht mochte, fühlte ich mich in der Story wohl - den Umständen entsprechend natürlich. Mich hat die Geschichte sehr nachdenklich werden lassen und ich kann sie euch nur empfehlen.

 

Doch wir Menschen sind nicht so, wir denken oft nicht an das, was morgen passieren könnte, haben nicht im Hinterkopf, dass wir nicht unverwundbar und nicht unsterblich sind.

Seite 251

 

 

 

Zum Autor

 

Kati Seck wurde am 8. Juni 1987 in Hachenburg geboren. Dort lebt und arbeitet sie auch heute noch, wenn es sie nicht mit Hund und wenig Gepäck ans Meer zieht. Als Katharina Seck veröffentlicht sie auch Bücher in anderen Genres.

 

 

WERBUNG
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ab 16 Jahren

333 Seiten

ISBN 978-3-404-17752-3

Preis: 14 Euro

erschienen bei https://www.luebbe.de

Leseprobe https://www.luebbe.de/bastei-luebbe/buecher/sonstige-belletristik/dein-f...

 

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

 

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag, der Autorin und www.lovelybooks.de für die Bereitstellung dieses Exemplars und die interessante Leserunde bedanken!