Rezension

Diesen Tag vergisst man schnell

An einem Tag in Paris - Ellen Sussman

An einem Tag in Paris
von Ellen Sussman

Inhaltsangabe:
Ein Sonnenstrahl spiegelt sich im Fenster eines Straßencafés, der Duft frischer Croissants liegt in der Luft, an einer Straßenecke verabschiedet sich ein Paar mit einem leidenschaftlichen Kuss: Ein neuer Tag beginnt in der Stadt der Liebe. Drei junge Französischlehrer treffen gleich die Menschen, denen sie heute während eines Spaziergangs durch Paris Sprache und Kultur näherbringen wollen. Ein gebrochenes Herz, der Wunsch nach Glück und eine unbestimmte Sehnsucht begleiten sie dabei. Sie wissen nicht, was das Leben heute für sie bereithält, nur eines ist sicher: Am Ende dieses Tages könnte sich alles verändert haben ...

Autorin:
Ellen Sussman, Verfasserin von Drehbüchern und Kurzgeschichten, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde, unterrichtet Fiction Writing in Berkeley. Nach einem fünfjährigen Paris-Aufenthalt lebt die Autorin zusammen mit ihrer Familie wieder in Kalifornien.

Meine Meinung:
Das Buch handelt von drei jungen Französischlehrern: Chantal, Nico und Philippe, die das Glück haben, wenig sprachgewandten Touristen oder Zugewanderten die wunderbare Sprache ihres Landes beizubringen oder diese aufzufrischen. Sie dürfen mit den Schülern durch Paris flanieren, Essen gehen und Sehenswürdigkeiten besuchen. Somit müssen sie also nicht ihren Unterricht auf enge Klassenzimmer begrenzen.
Die Lehrer selbst haben mit ihren Gefühlen zu kämpfen, ob miteinander oder auch in Bezug auf ihre Schüler.
In den kurzen Geschichten kommt alles vor: Trauer, Betrug, Sehnsucht, Deprimiertheit und vieles mehr.
Die drei amerikanischen Touristen, Josie, Riley und Jeremy, haben es nicht leicht und suchen außerhalb ihres alltäglichen Lebens Ablenkung, Anerkennung, Spannung und Trost.

Weil das Cover romantische Liebesgeschichten (jedenfalls für mich) versprach, war ich umso mehr überrascht, dass die Autorin ein Buch mit mehr Tiefgang geschrieben hat. Leider geht die Rechnung nicht ganz auf. Es werden - durch die Kürze der Kapitel - die Schicksale nur oberflächlich angerissen und vielleicht war es auch so gewollt. Mir fehlte aber die Würze, die Prise Romantik und die leichte Pariser Lebensart. Oder gibt es diese vielleicht gar nicht?
Zumal ging es mir eindeutig zu schnell, wie man sich hier ver- und entliebte. Ich hatte mehr Romantik erwartet und nicht nur andauernd die Frage, wer mit wem fremdgeht und die Gedanken über schnellen Sex.
Die Kapitel sind nicht aus der Sicht der Lehrer geschrieben, sondern lassen den Leser an den Gedankengängen und den eingestreuten Teilen aus den Vergangenheiten der Schüler teilhaben.

Das Buch lebt von den Beschreibungen der Stadt. Die Autorin, die selbst einmal in Paris lebte, ist eine sehr gute Beobachterin. Geschickt fängt sie das Pariser Flair ein. Man fühlt sich an die Seine versetzt, sitzt selbst in einem Café, um Brioche zu essen und hört Musik von Edith Piaf aus dem Radio erschallen. Die Zeichnungen im Buch setzen die Stadt der Liebe gekonnt in Szene.

Das Cover zeigt einen kleinen Teil des Pariser Stadtplans. Darauf sieht man auf rotem Untergrund ein gezeichnetes Bild mit einem Straßencafé, vor dem ein Paar sitzt und dem berühmten Eiffelturm.

Fazit:
Ein Buch, das Lust auf Paris macht, mit Geschichten, die zwar berühren, aber zu kurz kommen aufgrund der schnellen Abhandlung. Ein netter Zeitvertreib für Zwischendurch.

2 Sterne.