Rezension

Dieser Auftakt konnte mich nicht überzeugen

Obsidian, Band 1: Obsidian. Schattendunkel - Jennifer L. Armentrout

Obsidian, Band 1: Obsidian. Schattendunkel
von Jennifer L. Armentrout

Bewertet mit 2.5 Sternen

NHALT

 "Ein dunkles Geheimnis scheint über dem winzigen Städtchen zu liegen, in das die siebzehnjährige Katy gerade erst umgezogen ist. Im umliegenden Gebirge sollen merkwürdige Lichter gesehen worden sein, leuchtende Menschengestalten ... Viel schlimmer findet die leidenschaftliche Buchbloggerin Katy jedoch, dass die nächste Bibliothek meilenweit weg ist und sie kein Internet hat. Bis sie beschließt, bei ihren Nachbarn zu klingeln und ein Junge die Tür öffnet, so düster und geheimnisvoll wie der Ort selbst: Daemon Black"Quelle CARLSEN

MEINE MEINUNG

Generell bin ich kein Freund der Aussage: "Das Buch ist genauso wie XY". Ich vergleiche zwar, vermeide aber ein "Das ist genauso", weil ich finde, dass es den beiden Büchern, die ja doch irgendwie verschieden sind, nicht gerecht wird. Aber bei Obsidian pochte der Titel Twilighterschreckend laut in meinem Kopf, immer und immer wieder. Die Gemeinsamkeiten sind einfach extrem auffällig. So auffällig, dass ich ganze Handlungsteile vorhersagen konnte. Klar, in Obsidiangibt es keine Vampire und generell geht es um etwas anderes. Trotzdem. Ich liste am Ende einmal alles auf, was mir aufgefallen ist. Da diese Liste gezwungenermaßen Spoiler enthält, lesen sie am besten nur diejenigen, die Obsidian entweder schon gelesen haben oder gar nicht erst lesen wollen. 
(Die Liste gibt's auf meinem Blog: *KLICK* )

Jetzt aber erst einmal zum Buch an sich. Das Cover ist schön gestaltet, fühlt sich aber irgendwie fies an, sodass ich den Schutzumschlag zum Lesen abgemacht habe. Es ist ein Material, das ich einfach nicht anfassen kann, weil meine Finger davon brennen. 

Ich-Erzählerin Katy ist nicht glücklich über den Umzug von Florida nach West Virginia, aber sie kann verstehen, dass ihre Mutter nach dem Tod ihres (Katys) Vaters einen Neuanfang braucht. Es sind noch zwei Wochen, bis die Schule anfängt und ihre Mutter rät Katy, sich mit den Nachbarn anzufreunden, die ebenfalls im Teenangeralter sind. Buchbloggerin Katy würde viel lieber auf ihrem Zimmer bleiben und bloggen, sieht aber ein, dass das ohne Internetverbindung wenig Sinn hat. Was mich etwas gestört hat, ist, dass sie als absolute Leseratte beschrieben wird, die in Florida ihr Leben mehr oder weniger den Büchern gewidmet hat. Es wird aber nie erzählt, dass sie mal liest, und die Büchersendungen, auf die sie so sehnsüchtig gewartet hat, werden auch eher knapp abgehandelt, ganz zu schweigen von ihrem Blog. Man nimmt ihr die leidenschaftliche Leseratte nicht ab. 

Ihr Nachbar Daemon belohnt Katys Mut, zu klopfen, mit Verachtung und fiesen Sprüchen. Es ist der Beginn einer langen Hass-Freundschaft. Anders als in anderen Geschichten, wo die anfängliche Abneigung irgendwann in innige Liebe umschlägt, streiten die beiden sich, wann immer sie aufeinander treffen. Anfangs ist das sehr amüsant und zeigt, dass Katy sich nichts sagen lässt. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und schreckt nicht vor Diskussionen zurück. Jedoch drehen sich die Streitgespräche irgendwann im Kreis und am Ende ist es eher ermüdend, wenn sie sich schon wieder gegenseitig an die Gurgel gehen. Das liegt auch daran, dass Daemon einfach keine Entwicklung zeigt. Die Figurenentwicklung stagniert, wodurch besonders die zweite Hälfte etwas unbefriedigend wird. 

Daemons Schwester Dee entpuppt sich als aufgeschlossenes, fröhliches Mädchen, das unbedingt mit Katy befreundet sein will. Sie bildet einen starken Kontrast zu ihrem mürrischen, schweigsamen Bruder. Die anderen Figuren, wie Katys Mom, Lesa, Carissa, Matthew, Ash und ihre Brüder bleiben leider sehr blass. Weder Lesa und Carissa noch Adam und Andrew konnte ich wirklich auseinander halten. 

Obwohl Obsidian einmal nicht von Vampiren, Engeln und Co handelt - was ich sehr erfrischend finde - ist auch diese Idee nicht unbedingt neu. Es gibt sogar eine spezielle Geschichte, an die es mich ganz stark erinnert (neben Twilight), wenn ich die jedoch nenne, verrate ich, um was es sich bei den Nicht-Menschen handelt. (Für die, die Obsidian bereits gelesen haben und den Titel wissen möchten, nenne ich ihn am Ende der Gemeinsamkeiten-Liste.) Wie bereits erwähnt, sind die Plotparallelen zu Twilight sehr ausgeprägt. Für mich ist es leider keine originelle neue Geschichte, sondern eine Mischung aus den zwei erwähnten Titeln, die das ganze recht vorhersehbar macht. Es ist gut und fesselnd geschrieben, wenn auch manche Sätze etwas merkwürdig sind. Ich weiß leider nicht, ob das generell am Stil der Autorin oder an der Übersetzung liegt. Obsidian hat durchaus seine Momente, sonst hätte ich es nicht innerhalb von zwei Tagen ausgelesen. Was mir fehlt, ist das gewisse Etwas, das es von anderen Geschichten abhebt. 

Umgehauen hat mich der Auftakt Obsidian - Schattendunkel nicht und eigentlich möchte ich den zweiten Band nicht lesen, weil mich die Figuren und die Handlung so interessieren, sondern weil ich neugierig bin, ob die Fortsetzung es schafft, die offensichtlichen Gemeinsamkeiten zu bereits existierenden Romanen abzuschütteln und einen eigenen Weg einzuschlagen. 

 2,5 von 5 Punkten
Cover 1 Punkt, Idee 1/2 Punkt, Plot 0 Punkte, Figuren 1/2 Punkt, Sprache 1/2 Punkt
~*~ CARLSEN ~*~ 399 Seiten ~*~ ISBN: 978-3-551-58331-4 ~*~ Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag ~*~ 18,90€ ~*~ April 2014 ~*~